China empfängt afrikanische Staatsoberhäupter: Kredite und Kooperation als Antwort auf westliche Herausforderungen

  • China bietet afrikanischen Staaten neue Kredite und Kooperationen an.
  • Analysten beobachten eine zunehmende Konkurrenz von Großmächten um Einfluss in Afrika.

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China hat rund 50 Staats- und Regierungschefs aus Afrika in Peking empfangen. Staats- und Parteichef Xi Jinping nutzte die Gelegenheit, um weitere Kooperationen und neue Kredite anzubieten. In den nächsten drei Jahren plant die Volksrepublik, 360 Milliarden Yuan (etwa 50,7 Milliarden US-Dollar) für Darlehen und Investitionen bereitzustellen. Diese Summe übersteigt die Investitionen der Corona-Jahre, bleibt jedoch unter den Höchstwerten früherer Jahre. Ob China diese ehrgeizigen Ziele erreichen kann, bleibt abzuwarten. In seiner Eröffnungsrede legte Xi den Fokus auf zehn Partnerschaften in Bereichen wie Militär, Bildung, Handel, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Afrikanische Länder sollen von diesen Kooperationen profitieren. Dennoch sind die Projekte nicht ohne Schattenseiten: Viele afrikanische Staaten spüren die negativen Auswirkungen der auf Pump finanzierten Infrastrukturprojekte. China hat sich als wichtigster Handelspartner Afrikas etabliert und sich den Zugang zu Rohstoffen und Märkten gesichert. Im Gegenzug profitieren die afrikanischen Staaten von Infrastrukturprojekten, günstigen Krediten und Investitionen in Wachstumssektoren. Das belegt auch die Einschätzung von Theo Neethling, einem südafrikanischen Politikwissenschaftler. Trotz der Vorteile geraten jedoch viele Länder in eine Schuldenfalle. Angola, Äthiopien, Kenia und Sambia hätten besonders mit der Rückzahlung zu kämpfen, so Neethling. Die Kritik an den Projekten wird lauter: Afrikanische Fertigungsindustrien leiden unter den billigen Produkten aus China, und die Zusammenarbeit bei Infrastrukturprojekten bleibt oft auf chinesische Arbeitskräfte und Materialien beschränkt. Daher wächst die Hoffnung, dass China zukünftig die Industrialisierung des Kontinents stärker fördert. China reagiert auf die Schwierigkeiten bei der Rückzahlung seiner Kredite und setzt verstärkt auf Projekte mit geringeren finanziellen Risiken, wie Solarparks. Da China mehr Solarzellen produziert, als es selbst braucht, verkauft es diese günstig ins Ausland. Die USA und die EU haben bereits Maßnahmen gegen diese chinesischen Billigprodukte ergriffen, sodass Afrika ein potentieller neuer Markt werden könnte. Das Forum für China-Afrika-Kooperation, das seit 2000 alle drei Jahre tagt, stellt einen weiteren Meilenstein in den sino-afrikanischen Beziehungen dar. Xi Jinping betonte in seiner Rede die gemeinsame Entwicklung und warf dem Westen vor, durch seine Modernisierungspolitik Leid über die Entwicklungsländer gebracht zu haben. Chinas Ziel ist klar: Die Volksrepublik will ein Gegengewicht zum Westen schaffen und ihre geopolitische Position stärken. Afrika mit seinen 54 UN-Mitgliedsstaaten spielt dabei eine Schlüsselrolle. Analysten wie Cobus Van Straaten und Jana de Kluiver sind sich einig, dass Großmächte zunehmend um Einfluss in Afrika konkurrieren und China seine Beziehungen zu afrikanischen Ländern ausbaut, die bisher stärker mit westlichen Staaten kooperiert haben.
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