Bundestag beschleunigt Ausbau der Stromnetze: Grünes Licht für vorgezogene Projekte

  • Bundestag beschließt schnelleren Ausbau der Stromnetze mit zwei zentralen Stromtrassen.
  • Kostensteigerung von 80 Euro netto jährlich erwartet, aber Langfristig Einsparungen durch Reduzierung fossiler Kraftwerke.

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Der Bundestag hat die Weichen für einen schnelleren Ausbau der Stromnetze gestellt und somit einen wichtigen Schritt in Richtung Energiewende unternommen. Am vergangenen Freitag wurde eine Gesetzesänderung verabschiedet, die den vorzeitigen Bau von zwei zentralen Stromtrassen ermöglicht, die Ökostrom vom Norden Deutschlands in den Süden transportieren sollen. Dabei sollen neun Leitungen priorisiert und in den Bundesbedarfsplan aufgenommen werden, um den Bau rascher zu realisieren. Der konkrete Baubeginn wird nun durch die Pläne der Bundesnetzagentur und der Übertragungsnetzbetreiber bestimmt. Doch durch die Entscheidung des Bundestages kann der Ausbau zum frühestmöglichen Zeitpunkt beginnen. Die vorgesehenen Stromtrassen sind laut SPD-Energiepolitiker Markus Hümpfer als Erdkabel geplant und umfassen den Nord-Ost-Link von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern sowie den Rhein-Main-Link, der Strom aus Niedersachsen effizienter in den Süden leiten soll. Die Kosten für dieses Großprojekt belaufen sich auf rund 47 Milliarden Euro. Diese Investitionen könnten zu einer Erhöhung der Stromkosten führen, da die Netzentgelte, die auf alle Stromkunden umgelegt werden, laut Entwurf um etwa 80 Euro netto jährlich steigen. Grünen-Politikerin Ingrid Nestle sieht in diesen Mehrkosten jedoch kein großes Problem. Ihrer Meinung nach werden die zusätzlichen Ausgaben durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen, etwa durch die Reduzierung teurer fossiler Kraftwerke und verminderte Energieengpässe. Nestle betonte, dass die meisten Haushalte, insbesondere diejenigen mit geringem Einkommen, kaum negativ betroffen sein werden. FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler schließt sich dieser positiven Prognose an und geht davon aus, dass der Netzausbau langfristig zu einer sicheren Stromversorgung und günstigeren Preisen führen wird. Abseits der neuen Stromtrassen sollte der Bundestag am Freitag eigentlich noch über weitere Gesetzesänderungen zum Ausbau erneuerbarer Energien debattieren. Diese Beratung, die umfassende Regelungen zur Umsetzung einer EU-Richtlinie in nationales Recht umfasst, wurde jedoch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte.

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