Büroflächen als Wohnraum: Kreative Lösung für Wohnungsknappheit

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Leere Büros als Antwort auf die Wohnungsnot? Aktuelle Berechnungen des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle (JLL) offenbaren ein beachtliches Potential in der Umnutzung von unbesetzten Büroflächen in Wohnraum. Besonders in Deutschlands Großstädten könnte diese Maßnahme einen substanziellen Beitrag zur Entschärfung des Wohnungsmangels liefern. So könnten in den sieben größten Städten etwa 11.300 neue Wohnungen entstehen und damit rund ein Fünftel des aktuellen Wohnungsbedarfs decken. Helge Scheunemann, Research-Experte bei JLL, hebt insbesondere das hohe Potential in Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt hervor, wo der Bedarf bis zu 57 Prozent gedeckt werden könnte. Die Baulandsuche in Ballungszentren gestaltet sich zusehends schwieriger; hier bietet die Umnutzung von Büroräumen eine innovative Alternative. Die steigenden Zinsen und Baukosten, die den Wohnungsbau belasten, könnten durch dieses Modell abgefedert werden, zumal die Kosten einer Umnutzung laut JLL etwa 50 Prozent unter denen eines Neubaus liegen. Der positive Nebeneffekt: Sanierungen lassen auch die CO2-Emissionen deutlich geringer ausfallen – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Das Bundesbauministerium unter Klara Geywitz (SPD) erkennt ebenfalls das vielversprechende Potenzial. Die Förderung des Umbaus von Handels- und Gewerbeflächen in Wohnraum wird im Rahmen des Programms "Gewerbe zu Wohnen" bereits vorangetrieben. Obgleich die Idee auf den ersten Blick bestechend ist, stehen nicht wenige Herausforderungen im Raum. Die Integration in bestehende Infrastrukturen und die architektonischen Besonderheiten von Büros – wie offene Grundflächen und Deckenhöhen – erfordern sorgfältige Überlegungen und detaillierte Umbauplanungen. Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, betont die Notwendigkeit, sämtliche Ressourcen auszuschöpfen und sieht in der gemischten Stadt viele Ansatzpunkte für kreative Lösungen. Zugleich weist sie auf den Bedarf hin, Umbauten in attraktive und praktikable Wohneinheiten zu verwandeln, was für Eigentümer und Bauherren oftmals eine Herausforderung darstellt. Das Phänomen des Leerstands trifft nicht nur Bürozentren in den Innenstädten; im Zuge des Homeoffice-Trends trennen sich Unternehmen vermehrt von Büroflächen in verschiedenen Lagen. Dies könnte für eine Neubelebung durch Wohnraum genutzt werden, wenn die nötigen Umbaumaßnahmen und Anreize geschaffen werden.
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