Boeing kündigt Spitzenwechsel nach Beinahe-Zwischenfall an

Eulerpool News
·


Nach einem kritischen Vorfall mit einem Flugzeug der 737-9 Max Baureihe von Alaska Airlines am 5. Januar 2023 und einer daraufhin verschärften Beobachtung durch die Weltöffentlichkeit, hat der angeschlagene Flugzeughersteller Boeing nun eine umfassende Führungsumstrukturierung bekanntgegeben. CEO Dave Calhoun wird dabei Ende des Jahres seine Position räumen, wie Boeing, der große Wettbewerber von Airbus, mitteilte. An der Börse wurden diese Nachrichten positiv aufgenommen, und die Boeing-Aktie verzeichnete einen Anstieg um circa zwei Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen seit Beginn des Jahres einen erheblichen Rückgang des Aktienwertes von mehr als einem Viertel hinnehmen müssen. Die Umwälzungen in der Führungsetage betreffen neben Calhoun auch den Verwaltungsratsvorsitzenden Larry Kellner und den Leiter der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal. Während Kellner sich bei der jährlichen Hauptversammlung nicht zur Wiederwahl stellt, hat Deal bereits seinen Posten an Stephanie Pope übergeben, die erst kürzlich die Führung des Tagesgeschäfts bei Boeing übernommen hatte. Calhoun, der Anfang 2020 nach den zwei Abstürzen der 737-Max-Jets und dem darauf folgenden Mismanagement von Dennis Muilenburg an die Konzernspitze rückte, betont, dass sein Rücktritt eine persönliche Entscheidung war und kündigte an, dass das Jahr 2024 sein letztes als Konzernchef sein wird. Seine Nachfolge bleibt offen, wobei der Auswahlprozess unter der Leitung des neuen Verwaltungsratsvorsitzenden Steve Mollenkopf, ehemaliger CEO von Qualcomm, stattfinden wird. Der Vorfall mit der Maschine von Alaska Airlines, der zu dem Wechsel an der Spitze beigetragen hat, umfasste das Abriss eines türgroßen Teils des Rumpfs im Flug. Glücklicherweise endete dieser Vorfall ohne Verletzte unter den mehr als 170 Passagieren. Die Untersuchungen werden von der US-Luftfahrtbehörde FAA, der National Transportation Safety Board (NTSB) und dem Justizministerium durchgeführt, wobei bereits festgestellt wurde, dass an dem abgebrochenen Rumpfteil Befestigungsbolzen fehlten. Als Reaktion darauf hat die FAA eine Ausweitung der Produktion der 737-Max-Reihe vorläufig untersagt, was zu Anpassungen in den Flugplänen von Fluggesellschaften wie Ryanair und Southwest führte. Trotz der technischen Modifizierung und der Wiedereinführung des 737 Max, steht Boeing nach wie vor im Schatten einer schweren Krise, die durch die Abstürze von zwei Jets ausgelöst wurde. Die Kosten dieser Krise und der jüngsten Vorfälle belaufen sich laut Finanzchef Brian West auf weitere Milliarden. Calhoun verpflichtet sich, das Unternehmen durch das laufende Jahr zu führen und es stabil und zukunftssicher zu positionieren. In diesem Kontext betont er die Notwendigkeit einer Unternehmenskultur, die Sicherheit und Qualität in den Mittelpunkt stellt.