BNP Paribas erschließt chinesisches Wertpapiergeschäft mit voller Kontrolle

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BNP Paribas verstärkt seine Präsenz im Reich der Mitte: Als erste ausländische Bank seit Monaten hat der französische Bankenriese grünes Licht von der China Securities Regulatory Commission erhalten, um eine vollständig eigene Wertpapierhandelsfirma in Shanghai zu gründen. Mit einem registrierten Kapital von 1,1 Milliarden Renminbi, umgerechnet etwa 150 Millionen US-Dollar, soll das neue Unternehmen Dienstleistungen im Brokerage, Eigenhandel, Anlageberatung und Wertpapiervermögensverwaltung anbieten. Die großzügigere Regulierungspolitik Chinas, die seit 2021 ausländischen Banken gestattet, ihre Wertpapiergeschäfte im Land vollends zu übernehmen, eine Partnerschaft mit chinesischen Unternehmen somit nicht länger erforderlich ist, ermöglicht diese Expansion. Branchengrößen wie JPMorgan und Goldman Sachs haben bereits von dieser Regulierungslockung profitiert und gehörten zu den ersten, die sich die vollen Eigentumsrechte sicherten. Auch andere Institute und Wall Street-Banken haben ähnliche Schritte unternommen. Die Zustimmung zur BNP-Etablierung fällt allerdings in eine Zeit, in der Chinas wirtschaftliche Dynamik nachgelassen hat und die finanzielle Aktivität abflaut, unter anderem mit stark rückläufigen IPO-Aktivitäten. In diesem schwierigen Umfeld dominieren staatlich gestützte Broker wie Citic und CSC Financial den Markt. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, die für Verunsicherung unter ausländischen Unternehmen sorgen. In diesem Kontext markiert der Vorstoß von BNP ein Wiederaufleben seines Engagements in China, nachdem die ursprüngliche Joint-Venture-Partnerschaft mit Changjiang Securities aus dem Jahre 2003 schon vier Jahre später wegen strategischer Meinungsverschiedenheiten endete. Neben der neuen Wertpapierfirma hält BNP Paribas 13,8 Prozent an der Nanjing City Commercial Bank und betreibt ebenfalls in Kooperation mit der Agricultural Bank of China ein Joint-Venture im Wealth Management-Sektor. Die Expansion in China geht mit weiteren Akquisitionen der Franzosen einher. So gab BNP Paribas erst kürzlich die Übernahme eines 9-Prozent-Anteils am belgischen Versicherer Ageas bekannt – gekauft von der chinesischen Fosun Group für circa 730 Millionen Euro. Der Schachzug zeigt, dass das Engagement in China nur ein Teil der globalen Strategie darstellt, liquide Mittel aus dem Verkauf von Bank of the West in den USA effektiv für strategische Wachstumsinvestitionen zu nutzen.
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