Baywa kassiert Gewinnprognose: Aktienkurs zeigt überraschende Erholung

  • Baywa zieht Gewinnprognose zurück und Aktie erholt sich dennoch um 15 Prozent.
  • Hohe Verschuldung und drastische Kursverluste belasten den Agrarkonzern.

Eulerpool News·

Der schwer verschuldete Agrarkonzern Baywa hat seine Jahresprognose zurückgezogen, da der Vorstand derzeit keine verlässliche Einschätzung für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für 2024 geben kann. Dies geschieht angesichts eines laufenden Sanierungsgutachtens, wie das Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss mitteilte. Dennoch setzte die Baywa-Aktie ihre Erholung seit Mittwochnachmittag fort und legte im frühen Donnerstagshandel deutlich zu. Das Papier stieg bis zum Mittag um bis zu 20 Prozent und verzeichnete zuletzt noch einen Zuwachs von knapp 15 Prozent auf 13,04 Euro. Seit dem Mehrjahrestief am Mittwochnachmittag hat die Aktie damit beinahe 40 Prozent hinzugewonnen. Diese Kursgewinne sind vor allem der Aussicht auf eine Finanzspritze des Großaktionärs zu verdanken, einer Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Kurs deutlich unter dem Niveau, das die Aktie vor der Ankündigung des Sanierungsgutachtens vor knapp zwei Wochen hatte. Insgesamt hat das Papier seitdem mehr als 40 Prozent seines Wertes verloren. Bereits vor der Ankündigung befand sich die Baywa-Aktie im Abwärtstrend; seit dem Höchststand von 49,20 Euro im November 2022 haben sich die Verluste nun auf über 70 Prozent summiert. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt derzeit nur noch 480 Millionen Euro, verglichen mit rund 1,7 Milliarden Euro im Herbst 2022. Etwas mehr als ein Drittel der Anteile an Baywa hält die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs AG, 28 Prozent liegen bei der Raiffeisen Agrar Invest AG. Neben der zurückgezogenen Prognose veröffentlichte Baywa am Mittwochabend vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr, die einer noch durchzuführenden Überprüfung der Vermögenswerte unterliegen. Die Veröffentlichung des Halbjahresberichts wurde daher vom 8. August auf den 27. September verschoben. Das agrarwirtschaftliche Traditionsunternehmen, das aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangen ist und rund 24.000 Mitarbeiter beschäftigt, hat kurz- und langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro angehäuft. Die Zinskosten haben sich im Zuge des rasanten Anstiegs der Kreditzinsen von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. In den ersten sechs Monaten des Jahres sank der Umsatz laut vorläufigen Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Das Ebit brach um zwei Drittel auf 61,3 Millionen Euro ein. Das Unternehmen hatte für das Gesamtjahr einen operativen Gewinn von 365 bis 385 Millionen Euro prognostiziert.
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