Bayerische Autozulieferer-Giganten: Schaeffler und Vitesco besiegeln Fusion

Die deutsche Automobilzulieferbranche steht unmittelbar vor einer wegweisenden Konsolidierung: Die Unternehmen Schaeffler und Vitesco, beide mit Sitz in Bayern, haben den entscheidenden Schritt zur Fusion vollzogen. Die Aktionären beider Firmen gaben nun grünes Licht für die Zusammenlegung ihrer Geschäfte. Diese Entwicklung gipfelt in der Entstehung eines neuen Autozuliefer-Mammutunternehmens, das ab dem vierten Quartal dieses Jahres unter dem traditionsreichen Namen Schaeffler agieren wird. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld, der sowohl das alte als auch das neue Unternehmen leitet, gab bekannt, dass die vereinte Firma stolze 120.000 Arbeitsplätze in 100 Werken rund um den Globus umfassen und einen prognostizierten Jahresumsatz von circa 25 Milliarden Euro erwirtschaften wird. Anders als Schaeffler allein, welches im Jahre 2023 einen Umsatz von 16,3 Milliarden Euro verbuchte, bringt Vitesco, die ehemals zu Continental gehörende Antriebssparte, ebenfalls eine gewichtige ökonomische Stärke mit ein, seit sie 2021 eigenständig an der Börse debütierte. Die im Vorfeld als reine Formalität angesehene Abstimmung bestätigte, dass die Familie Schaeffler, vertreten durch Georg Friedrich Wilhelm Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler, weiterhin sämtliche stimmberechtigten Aktien in Händen hält. Mit dem Zusammenschluss erhalten Vitesco-Aktionäre nun für jedes ihrer Wertpapiere 11,4 Aktien des neuen Schaeffler-Unternehmens. Zuvor hatte Schaeffler bereits mehr als 88 Prozent der Vitesco-Anteile mittels eines Übernahmeangebotes zu einem Preis von 94 Euro pro Aktie akquiriert. Die Verschmelzung zieht nach Aussagen von Rosenfeld einmalige Investitionskosten von 665 Millionen Euro nach sich, jedoch wird mittelfristig mit einer Kostenersparnis von jährlich 600 Millionen Euro gerechnet. Bis zum Jahr 2029 soll das volle Synergiepotenzial realisiert sein. Hervorzuheben ist dabei, dass ein Stellenabbau oder die Schließungen von Standorten infolge der Unternehmensverschmelzung ausdrücklich nicht vorgesehen sind.