Bauflaute im Bürosektor: Anzahl neuer Bürogebäude sank 2022 deutlich

Eulerpool News
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Die Landschaft der Büroimmobilien erscheint nach einer Phase des Booms zunehmend verändert, getrieben durch den anhaltenden Trend zum Homeoffice und die Krisenstimmung im Baugewerbe. Es zeichnet sich ab, dass die Fertigstellungen neuer Bürogebäude in Deutschland merklich zurückgehen. Einem Bericht des Statistischen Bundesamtes zufolge wurden im Jahr 2022 insgesamt 1563 Büro- und Verwaltungsgebäude fertiggestellt und damit 13,6 Prozent weniger als noch im Vorkrisenjahr 2019. Im Vergleich zum Jahr 2002 bedeutet dies sogar einen Rückgang von 46 Prozent. Seit Beginn der Aufzeichnungen stachen lediglich die Zahlen des Jahres 2010 mit 1533 fertiggestellten Bürogebäuden negativer hervor. Auch der Zuwachs an neuen Büroflächen verringerte sich im Vergleich zu den letzten zwanzig Jahren um gut 43 Prozent. Die Anzahl der Baugenehmigungen für Büro- und Verwaltungsgebäude setzte diesen Negativtrend fort. Für das vergangene Jahr verzeichneten die Statistiker, dass 16,6 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt wurden als im Jahr zuvor. Dies deutet auf eine Fortsetzung des Rückgangs im Neubau von Bürogebäuden hin. Die Veränderung der Arbeitskultur hin zu mehr Heimarbeit führt zu einem Überangebot an Büroflächen, die Leerstand zur Folge haben. Neben dem daraus resultierenden Desinteresse von Investoren am Erwerb solcher Gebäude tragen auch die gestiegenen Zinsen und Materialkosten zur Dämpfung des Neubaus bei, auch wenn sich der Anstieg der Baupreise im Jahr 2023 etwas abgeflacht hat. Die Krise im Sektor der Gewerbeimmobilien beeinträchtigt nicht nur weltweit die Bilanzen von Banken, sondern betrifft auch inländische Finanziers wie die Deutsche Pfandbriefbank und die Aareal Bank. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Handelsgebäuden, deren Fertigstellungszahlen ebenfalls stark zurückgingen. Hier wirkt sich der Boom des Online-Handels aus. Im Jahr 2022 entstanden lediglich 887 neue Handelsgebäude, was im Vergleich zu 2019 einem Rückgang von mehr als einem Viertel entspricht. Entsprechend sank auch die Handelsfläche um fast 33 Prozent auf 1,47 Millionen Quadratmeter. Der Handel befindet sich damit ebenfalls in einer kritischen Anpassungsphase.