Aufschwung bei Fusionen und Übernahmen heizt Gewinne der Magic Circle-Kanzleien an

  • Gewinnanstieg bei den größten britischen Kanzleien durch Fusionen und Übernahmen
  • Erhöhter Wettbewerb durch US-Investitionen in London

Eulerpool News·

Ein Wiederaufschwung bei Firmenfusionen und Übernahmen hat die Kassen der britischen "Magic Circle"-Kanzleien gefüllt: Die kombinierten Gewinne der drei größten Gruppen erreichten im vergangenen Jahr 2,8 Mrd. £. Diese positive Entwicklung ist sowohl einem Anstieg der M&A-Aktivitäten als auch umfangreichen US-Investitionen zu verdanken, wodurch die Partner der Kanzleien Clifford Chance, Linklaters und Allen & Overy durchschnittlich etwa 2 Mio. £ einstreichen konnten. Der Gesamtgewinn der drei Kanzleien stieg um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem erst 2,5 Mrd. £ erzielt wurden. Jeremy Black, Partner bei Deloitte, betonte die starke Leistung großer Kanzleien im letzten Jahr mit durchschnittlichem Wachstum von rund 8 Prozent. Trotz stiller IPO-Märkte zeigten Kanzleien ihre Widerstandsfähigkeit durch Tätigkeiten in den Bereichen Litigation, Restrukturierung und Transaktionen. Linklaters konnte Rekordgewinne durch die Arbeit am gescheiterten 39 Mrd. £-Merger von Anglo American und BHP sowie einem 2,5 Mrd. £-Deal von Barratt mit Redrow erwirtschaften. Clifford Chance und Allen & Overy, nun A&O Shearman, profitierten von Mandaten wie der 2,9 Mrd. £-Übernahme von Virgin Money durch Nationwide. Clifford Chance konnte auch durch prominente Litigation-Fälle, wie die erfolgreiche Verteidigung des Ex-Autonomy-Geschäftsführers Mike Lynch, seine Position behaupten. Die Magic Circle-Kanzleien verzeichneten im Vergleich zu den 12 Monaten zuvor, als die Gewinne ins Stocken gerieten, deutliche Verbesserungen. Ein positiveres wirtschaftliches Umfeld und eine Belebung der Kapitalmärkte haben den Wettbewerb um juristisches Talent in der City angeheizt. Dies führte dazu, dass die Gehälter für Berufseinsteiger bei allen drei Kanzleien und deren Konkurrenten Freshfields Bruckhaus Deringer auf 150.000 £ erhöht wurden. Die britischen Kanzleien kämpfen um ihre Marktanteile in London gegen eine Welle von US-Kanzleien wie Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison, die stark in die britische Hauptstadt investiert haben. Auch Latham & Watkins erweitert traditionellere Unternehmensbereiche und verdrängt zunehmend die "Magic Circle"-Kanzleien. Das Ranking des Fachmagazins The Lawyer platzierte Kirkland & Ellis und Latham & Watkins an den Spitzenplätzen für Einnahmen aus britischer Unternehmensarbeit. Die Magic Circle-Kanzleien wehren sich jedoch: Clifford Chance und Linklaters verzeichneten jeweils Rekordumsatzwachstum in ihren US-Niederlassungen von 28 bzw. 24 Prozent. Allen & Overy profitierte durch den Verkauf einer Legal-Tech-Einheit für 200 Mio. £, was die Gewinne steigerte. Auch andere britische Kanzleien wie Herbert Smith Freehills und Macfarlanes verbuchten starke Gewinne. Freshfields hingegen verzichtet auf eine Sommerveröffentlichung seiner Finanzzahlen und verweist auf global erzielte Mandate. Slaughter and May ist aufgrund ihrer begrenzten internationalen Reichweite und der nicht LLP-Struktur nicht zur Offenlegung der Finanzergebnisse verpflichtet. Ein erwarteter Anstieg der IPO-Aktivitäten in London könnte den britischen Kanzleien zudem weitere Chancen bieten, so Jeremy Black von Deloitte. Hinsichtlich geopolitischer Unsicherheiten und steigender Personalkosten warnte er jedoch vor Risiken, wenngleich Leistungssteigerungen über dem allgemeinen Wirtschaftsniveau möglich bleiben.
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