Aufbruch in die Wasserstoffzukunft: Deutschland investiert massiv in Speicherkapazitäten

  • Deutschland plant massive Investitionen in Wasserstoffspeicher.
  • Bundeswirtschaftsministerium will bis Jahresende eine Wasserstoffspeicherstrategie vorlegen.

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Während klimaneutral hergestellter Wasserstoff noch Mangelware ist, könnten ambitionierte Pläne von Politik und Wirtschaft bald zur Realisierung zahlreicher Elektrolyseure und Anlandeterminals führen. Doch genauso wichtig wie die Produktion ist die Frage nach der Speicherung. Ein zunehmend drängendes Thema, da die benötigten Wasserstoffspeicher in Deutschland bei weitem nicht ausreichend vorhanden sind. Wasserstoff wird in einer klimaneutralen Zukunft eine Schlüsselrolle spielen: Sei es zur Stromerzeugung in Gaskraftwerken, die als Backup für Wind- und Solarstrom dienen, oder zur Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen in der Stahlindustrie. Um diesen vielfältigen Einsatz zu ermöglichen, bedarf es der Speicherung großer Mengen Wasserstoff. Hierbei wird vor allem auf unterirdische Speicher gesetzt, ähnlich wie bei Erdgas. Unterschieden wird zwischen Kavernen- und Porenspeichern. Kavernenspeicher sind riesige Hohlräume in Salzstöcken, während Porenspeicher das Gas in porösem Gestein lagern. Doch noch ist nicht klar, welche Anlagen für Wasserstoff geeignet sind, wie Sebastian Heinermann, Geschäftsführer des Verbandes der Erdgasspeicher-Betreiber Ines, erklärt. Heute existieren in Deutschland nur wenige Testanlagen, etwa vom Energieversorger EWE in Rüdersdorf bei Berlin oder dem Stromriesen Uniper in Bayern. Laut Bundeswirtschaftsministerium müssen jedoch bis 2045 Speicher für Wasserstoff mit einem Energiegehalt von 76 bis 80 Terawattstunden bereitstehen. Aus derzeitigen Gasspeichern lassen sich lediglich 32 Terawattstunden umwidmen. Es gibt bereits konkrete Pläne für Großspeicher: EWE plant einen kommerziellen Betrieb ab 2027 in Huntorf, während RWE bereits 2026 in Gronau-Epe starten möchte. Derweil laufen achtzehn verschiedene Pilotprojekte in Deutschland, die unterschiedliche Stadien der Forschung und Entwicklung abdecken. Zuversichtlich zeigt sich das Bundeswirtschaftsministerium, dass durch signifikante Salzkavernenvorkommen und Porenspeicher-Potenziale der künftige Bedarf gedeckt werden kann. Fragen zur Geologie, zu Anlagenkomponenten und zu Betriebsweisen müssen allerdings noch geklärt werden. Bis Jahresende möchte das Bundeswirtschaftsministerium eine Wasserstoffspeicherstrategie vorlegen, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und notwendige Investitionen in Speicherprojekte zu ermöglichen. Denn nur mit einer zügigen Skalierung kann die Energiewende fristgerecht gelingen.
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