Ariane 6: Europas Hoffnungsträger auf dem Weg ins All

Kurz vor dem heiß ersehnten Erstflug der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 verbreitet der Raumtransportdirektor der Europäischen Raumfahrtbehörde (Esa), Toni Tolker-Nielsen, vorsichtigen Optimismus. Mit einem Augenzwinkern betont er, er sei zu 96 Prozent zuversichtlich und zu 4 Prozent verängstigt. Am legendären europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, äußerte sich Tolker-Nielsen: „Wir haben alles getan, was getan werden musste. Jetzt müssen wir starten.“ Zwischen 20 und 24 Uhr deutscher Zeit soll die Ariane 6 zum ersten Mal das All erreichen. Dieser Jungfernflug ist ein bedeutender Schritt, den die Esa unternimmt, um die derzeitige Krise im Trägerraketensektor zu überwinden. Europa steht aktuell vor der Herausforderung, keine eigenen Mittel zur Verfügung zu haben, um Satelliten in den Orbit zu bringen. Esa-Chef Josef Aschbacher zeigte sich begeistert auf dem Kurznachrichtendienst X. Zu einem Bild, das ihn neben der beeindruckenden Rakete zeigt, schrieb er: „Die Ariane 6 wird Europa ins All bringen.“ Weiter fügte er hinzu: „Ich empfinde alle möglichen Gefühle, während wir uns darauf vorbereiten, die europäische Geschichte, die Zukunft Europas und Generationen von Europäern zu beeinflussen.“ Die Ariane 6 ist ein Symbol der europäischen Raumfahrt. Die Oberstufe der Rakete wurde im Bremer Werk des Raumfahrtkonzerns ArianeGroup gefertigt, während die Hauptstufe im französischen Les Mureaux entstand. Sollte der Premierenflug erfolgreich verlaufen, könnte dies der Beginn eines neuen Kapitels für Europas Raumfahrt sein. Tolker-Nielsen sieht in einem potenziellen Erfolg nur den Anfang des Comebacks und betont, dass es dann notwendig sei, die Produktionskapazitäten hochzufahren und einen stabilen Startrhythmus zu etablieren. Auch Aschbacher unterstreicht: „Dies ist nur der erste Schritt, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“