Anglo American widersteht Übernahmegerüchten: Spekulationen um zukünftige Käufer

Der CEO von Anglo American, Duncan Wanblad, hat die Vermutung, dass nach der Veräußerung von vier wesentlichen Unternehmensbereichen unmittelbar ein neuer Käufer für die Gruppe auftreten könnte, energisch zurückgewiesen. Dies geschah, nachdem ein Übernahmeversuch des australischen Rivalen BHP im Mai gescheitert war. Wanblad teilte auf der Joburg Indaba Bergbaukonferenz mit, dass die beschleunigten Pläne zur Verschlankung des Unternehmensportfolios keine unweigerliche Akquisition nach sich ziehen werden. Anglo plant, seine Geschäftsbereiche De Beers, Kohle, Nickel und Platin abzustoßen und sich auf die Bereiche Kupfer, Eisenerz und Düngemittel zu konzentrieren. Obwohl Anglo künftig 60 Prozent seines Umsatzes aus dem Kupfergeschäft generieren wird, glaubt Wanblad nicht, dass dies das Unternehmen zu einem verlockenden Übernahmeziel macht. Seiner Ansicht nach bleibt Anglo ein starkes und eigenständiges Unternehmen, welches entsprechend seiner Break-up-Bewertung ein attraktives Investment darstellt. Der Unternehmenschef bekräftigte, dass Anglo den Restrukturierungsprozess bis zum nächsten Jahr abschließen möchte, sich jedoch nicht auf künftige Unternehmensentwicklungen festlegen lässt. Vorrang habe das Erreichen der strategischen Ziele des Unternehmens. Bei einem Treffen in London hatte Wanblad bereits darauf hingewiesen, dass potentielle Käufer einen angemessenen Preis offerieren müssten, sollte Anglo erneut ins Visier von Übernahmeversuchen geraten. Seit BHPs Übernahmeangebot im April ist der Aktienkurs von Anglo um etwa 12 Prozent gefallen. Nach der Abspaltung wird Anglo als kleinerer Marktteilnehmer mit einem fokussierten Portfolio agieren, das nach Meinung von Analysten günstigere Aussichten hat. Diese Einschätzung wird auch von Konkurrenten wie BHP geteilt, die mit einem Anstieg der Kupfernachfrage im Zuge der globalen Energiewende rechnen. Es wird spekuliert, dass BHP, deren Angebot insbesondere auf Anglos Kupfergeschäfte abzielte, nach Ablauf der sechsmonatigen Abkühlungsphase am 29. November erneut einen Übernahmeversuch starten könnte.