Abschied von einem Giganten der Kernenergie: Grafenrheinfelds Kühltürme vor der Sprengung

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Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen verschwinden die Monumente der Industrieära: Die imposanten Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld werden bald nur noch eine Erinnerung sein. Die Preussen Elektra hat verkündet, dass Mitte August, genauer zwischen dem 16. und 18. August 2024, ein spektakuläres Ende für die etwa 140 Meter hohen Türme angesetzt ist. Favorisiert wird dabei der 16. August für die Durchführung. Allerdings ist Flexibilität gefordert, denn die Sprengung kann in Abhängigkeit unterschiedlicher Bedingungen auch kurzfristige Planänderungen erfahren. Grafenrheinfeld – einst ein Pionier der Energieerzeugung in Bayern und von 1982 bis 2015 aktiv – muss sich nun definitiv seiner Landmarken entledigen. Dies kommt insbesondere nach dem Reaktorunglück in Fukushima und der darauf folgenden, finalen Abschaltung des Reaktors im Juni 2015 nicht überraschend. Der Demontageprozess, der bereits seit 2018 im Gange ist, wird mit der Entfernung der Kühltürme ein sichtbar entscheidendes Stadium erreichen. Das am Mainufer, südlich von Schweinfurt gelegene Atomkraftwerk blickt zurück auf eine über drei Jahrzehnte währende Geschichte. Sein Herzstück, der Druckwasserreaktor, hatte einst eine Bruttoleistung von beeindruckenden 1345 Megawatt. Noch bevor die Sprengung ansteht, wurden bereits im Frühjahr 2023 alle Einbauten in den Kühltürmen entfernt. Trotz kleinerer meldepflichtiger Vorfälle während des Betriebs – beispielsweise der Ausfall einer Kühlpumpe im November 2012 – bleibt Grafenrheinfeld weiterhin ein reales Zeugnis der Atompolitik Deutschlands. Im nahegelegenen Zwischenlager befinden sich seit 2006 radioaktive Abfälle, untergebracht in zwei Lagerbereichen mit Platz für 88 Castorbehälter. Die Betriebserlaubnis des Zwischenlagers ist vorerst auf 40 Jahre befristet und läuft damit voraussichtlich 2046 ab. Mit der Sprengung der Kühltürme geht eine Ära zu Ende, die für viele Menschen der Region nachhaltige Eindrücke hinterlassen hat. Grafenrheinfeld wird auch zukünftig ein Teil der Energiegeschichte bleiben – wenn auch mit einem anderen Gesicht.