Nemetschek möchte die Digitalisierung der Bauindustrie weiter antreiben

11.4.2023, 21:00

Nemetschek möchte die Kunden in den nächsten Monaten im großem Stil davon überzeugen, auf Abonnements umzusteigen

Yves Padrines, der neue Vorstandschef des Bausoftware-Spezialisten Nemetschek, glaubt, dass gerade die Turbulenzen der Bauindustrie dem Unternehmen zu mehr Wachstum verhelfen werden.

Investoren scheinen sich auf seine Prognosen einzulassen und haben den Aktienkurs des MDax-Konzerns seit Jahresbeginn um ein Drittel auf rund 65 Euro gestiegen. Gemessen am Börsenwert ist Nemetschek hinter SAP die Nummer zwei unter den deutschen Softwareherstellern. Kunden des Unternehmens sind Architekten und Ingenieure, Projektentwickler sowie Baufirmen und Immobiliengesellschaften.

Padrines weiß, dass er die Kunden in den nächsten Monaten in großem Stil davon überzeugen muss, auf Abonnements umzusteigen, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Denn mehr als ein Drittel der Kunden kauft nach wie vor lieber Lizenzen. Abo-Modelle bringen den Herstellern aber mehr Geld über einen längeren Zeitraum ein. Allerdings sinken die Einnahmen während der Umstellung.

Padrines rechnet deshalb mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen vier und sechs Prozent. Für 2024 und 2025 verspricht er jedoch wieder ein prozentual zweistelliges Erlösplus.

Nemetschek bietet Programme, die in allen Phasen der Planungs- und Bauprozesse digital erfassen und organisieren. Trends der IT-Industrie werden auf dem Bau abgebildet: Pläne werden in 3D angezeigt, die Software läuft vor Ort auf Tablets und Informationen liegen in der Datenwolke für überallen Zugriff. Damit steigern Bauunternehmen ihre Produktivität und Effizienz.

Eine Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC unter 100 Bauunternehmen, Planern und Projektsteuerern in Deutschland zeigt: Sechs von zehn Befragten sehen bei der Digitalisierung ihrer operativen Prozesse und der Anwendung digitaler Lösungen deutlichen Nachholbedarf.

„Die Pandemie hat den digitalen Wandel in der Baubranche massiv beschleunigt“, so Padrines. Und auch er selbst ist angetreten, um das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen. „Weiter-so“ sei für die Kunden keine Option, meint der Manager. „90 Prozent aller Bauprojekte leiden unter Verzögerungen oder überschreiten das Budget.“

Mit weniger Arbeitskräften werde es immer wichtiger, ressourcenschonend zu wirtschaften.

Der ehemalige Cisco-Manager muss sich also an seinen eigenen Worten messen lassen.

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