Lilium kämpft ums Überleben: Staatshilfen sollen Finanzierungslücke schließen

Deutsches Flugzeug-Start-up Lilium kämpft ums Überleben – nennt notwendige Summe zur Vermeidung einer Bruchlandung.

18.6.2024, 13:12
Eulerpool News 18. Juni 2024, 13:12

Der bayerische Elektroflugzeugbauer Lilium hofft auf insgesamt 300 Millionen Euro Staatshilfen, um die Finanzierungslücken bis zur Serienreife seines „Lilium Jet“-Senkrechtstarters zu decken. Für einen Kredit von rund 200 Millionen Euro soll die französische Regierung einstehen, wie das Unternehmen am Dienstag in seinem Aktionärsbrief mitteilte. Diese Summe wurde bisher nicht genannt.

Von der deutschen Staatsbank KfW erhofft sich das Start-up aus Oberpfaffenhofen bei München rund 100 Millionen Euro, wohl in Form einer Wandelanleihe, die mit Bürgschaften des Bundes und des Freistaats Bayern abgesichert ist. Lilium benötigt nach eigenen Angaben allein in diesem Jahr rund 400 Millionen Euro, um die Entwicklung des senkrecht startenden Flugtaxis voranzutreiben. Der erste bemannte Flug soll Ende dieses Jahres stattfinden, bis 2026 soll das Kleinflugzeug serienreif sein. Lilium hat dafür bereits 780 feste Bestellungen und Absichtserklärungen vorliegen.

Ende des ersten Quartals hatte das seit 2021 an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete Unternehmen 102 Millionen Euro auf der hohen Kante. Im Mai sammelte Lilium 114 Millionen Dollar (106 Millionen Euro) frisches Kapital bei seinen Investoren wie Earlybird und Tencent ein. Im ersten Halbjahr 2024 werde Lilium zwischen 185 und 195 Millionen Euro ausgeben, in der zweiten Jahreshälfte werde es noch etwas mehr sein – vor allem, weil man von Zulieferern mehr Teile für den ersten Jet kaufen müsse, hieß es in dem Aktionärsbrief. Auch der Personalaufbau sei schneller gegangen als geplant.

Eine eingehende Unternehmensprüfung („due diligence“) im Auftrag der Bundesregierung und des Freistaats Bayern werde sechs bis acht Wochen dauern. Diese Prüfung ist die Voraussetzung für staatliche Bürgschaften. Die Gespräche mit der französischen Regierung seien weit fortgeschritten. Die Hilfen dort sind an 400 Millionen Euro Investitionen in den späteren Aufbau einer Produktion im Land geknüpft.

Lilium kämpft nicht allein. Auch andere Start-ups im Bereich der Elektroflugzeuge, wie der Konkurrent Volocopter, stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Beide Unternehmen sind Vorreiter in einem Markt, der hohe Investitionen und umfassende technologische Entwicklungen erfordert. Die angekündigten Staatshilfen könnten für Lilium den entscheidenden Unterschied machen, um die ambitionierten Pläne zur Serienreife des „Lilium Jet“ umzusetzen und die Zukunft der urbanen Luftmobilität mitzugestalten.

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