Russlands Präsident Putin erteilt grünes Licht für Verkauf des Schaeffler-Werks

28.11.2023, 12:00

Österreichs Unternehmer Siegfried Wolf darf das russische Werk von Autozulieferer Schaeffler übernehmen, nachdem Kremlchef dem Deal nun zustimmte.

Der österreichische Unternehmer Siegfried Wolf kann bald das russische Werk des Autozulieferers Schaeffler übernehmen. Die Pläne, dies zu tun, wurden bereits im März bekannt gegeben. Vor kurzem hat Kremlchef Wladimir Putin endlich dem Deal zugestimmt. Die PromAvtoConsult, eine Holding, die von Wolf, einem Aufsichtsratsmitglied von Schaeffler, geführt wird, erhält somit die Erlaubnis, das Werk in Uljanowsk an der Wolga zu erwerben.

Das Unternehmen Schaeffler, mit Hauptsitz in Herzogenaurach, hatte im März angekündigt, den russischen Standort zu verkaufen, ungefähr ein Jahr nachdem Russland den Angriffskrieg in der Ukraine begonnen hatte. Zu diesem Zeitpunkt wartete man noch auf die Genehmigung durch den Kreml. Das Werk beschäftigt etwa 150 Mitarbeiter und der Kaufpreis wurde in Schaefflers Geschäftsbericht auf zehn Millionen Euro geschätzt. Investor Wolf hatte damals in einer Anfrage des SPIEGEL mitgeteilt, dass die Transaktion ausführlich geprüft wurde und man zum Schluss kam, dass sie im Einklang mit den geltenden US- und EU-Sanktionsgesetzen steht.

Der Deal ist jedoch heikel. Unter dem neuen Eigentümer wird das Werk die Produktion des Fahrzeugmodells GAZ Sadko unterstützen – ein Transporter, der auch vom russischen Militär verwendet wird, um Truppen und Ausrüstung zu befördern. Trotz der politischen Spannungen und der Sanktionen gegen Russland sieht Investor Wolf den Deal als gerechtfertigt an und betont, dass er sich an die Gesetze hält. Die Transaktion wurde von Experten als ein riskanter Schritt in Zeiten geopolitischer Unsicherheit betrachtet. Dennoch scheint Schaeffler bereits konkrete Pläne für den Verkauf des Werks entwickelt zu haben und ist überzeugt, dass sie unter der Leitung von Wolf von Vorteil sein werden.

Die Zustimmung des Kremls ist ein erheblicher Durchbruch für den Unternehmer Wolf, der bereits seit langem in der österreichischen und russischen Industrie aktiv ist. Sein Unternehmen Magna International hatte bereits im Jahr 2004 eine Autoteilefabrik in Sankt Petersburg eröffnet. Der 61-jährige Wolf war von 2009 bis 2015 Aufsichtsratsvorsitzender bei MAN und kennt sich in der deutschen Automobilbranche aus. Mit der Übernahme des Schaeffler-Werks in Russland scheint er nun auch in diesem Bereich Fuß zu fassen. Die Zustimmung des Kremlchefs kann zudem als ein positives Signal für die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen gesehen werden.

Für Schaeffler bedeutet der Verkauf des Werks in Russland eine Konsolidierung seiner Position und eine Fokussierung auf seine Kernmärkte. Das Unternehmen hatte kürzlich angekündigt, sich auf den Ausbau seines Elektromotoren- und Elektromobilitätsgeschäfts zu konzentrieren. Der Verkauf des Werks ist Teil dieser Strategie und ermöglicht Schaeffler, seine Ressourcen effizienter zu nutzen. Mit Kapital aus dem Verkauf könnte das Unternehmen auch weiter wachsen und seine Innovationsbemühungen vorantreiben.

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