Thyssenkrupp-Chef plädiert: Neue Wasserstoff-Pipelines aus Südeuropa gefordert

3.1.2024, 12:00

Miguel López, der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, hat den Bau neuer Wasserstoff-Pipelines aus Südeuropa gefordert.

thyssenkrupp-Chef Miguel López hat die Notwendigkeit betont, neue Wasserstoff-Pipelines aus Südeuropa zu errichten. Laut einem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) vom Dienstag, benötigt Deutschland Pipelines aus Ländern wie Spanien, Portugal und Marokko.

López erklärte, dass ohne diese Pipelines der hohe Bedarf an Wasserstoff in Deutschland kaum gedeckt werden könne. Auch für den Aufbau der geplanten Grünstahl-Produktion in Duisburg sei eine zuverlässige Wasserstoff-Versorgung unerlässlich. Das Unternehmen müsse Zugang zum von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geplanten Wasserstoff-Kernnetz haben.

"Unser Bedarf an Wasserstoff für die neue DRI-Anlage ist enorm", betonte López. DRI steht für direkt reduziertes Eisen. In der Anlage wird anstelle von Kohle und Koks Erdgas und später Wasserstoff verwendet, um dem Eisenerz den Sauerstoff zu entziehen. Anschließend wird der gewonnene Eisenschwamm eingeschmolzen. Die Anlage in Duisburg soll einen traditionellen Hochofenersetzen.

Das Unternehmen ist jedoch auch flexibel genug, um die bereits im Bau befindliche erste Grünstahl-Anlage in Duisburg auch mit Erdgas betreiben zu können. Allerdings würde thyssenkrupp Steel in diesem Fall nicht mehr die volle staatliche Förderung in Höhe von rund zwei Milliarden Euro erhalten, sondern nur einen Teil davon. "Es gibt Kontingente für grünen Wasserstoff, an die die staatliche Förderung gekoppelt ist. Unser Ziel ist es, die Wasserstoff-Wirtschaft in Deutschland weiter voranzutreiben", erklärte López.

Thyssenkrupp ist derzeit auf der Suche nach potenziellen Energiepartnern weltweit. Besonders im Fokus stehen dabei drei Regionen: dieiberische Halbinsel, die arabische Halbinsel und der Süden der USA. "Wir erkunden derzeit Möglichkeiten für Partnerschaften in allen drei Regionen", sagte López. Eine Zusammenarbeit mit diesen Partnern könnte für das Unternehmen von großem Vorteil sein.

López betonte außerdem, dass die Versorgung mit grünem Wasserstoff auch für den Bau der Grünstahl-Anlage in Duisburg von entscheidender Bedeutung sei. Die Anlage werde einen großen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen in der Stahlindustrie leisten und somit die Dekarbonisierung vorantreiben. "Wir müssen schnell handeln, um unsere Klimaziele zu erreichen", so der thyssenkrupp-Chef.

Abschließend unterstrich López die Bedeutung von Wasserstoff für die Zukunft der Stahlindustrie. Deutschland sei auf eine zuverlässige Versorgung mit grünem Wasserstoff angewiesen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher sei es dringend notwendig, dass Deutschland und Europa in den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur investieren. "Nur so können wir langfristig erfolgreich sein und den Übergang zu einer klimafreundlichen Industrie schaffen", schloss López.

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