RWE plant in Partnerschaft mit emiratischem Unternehmen den Bau von Offshore-Windparks in Großbritannien

4.12.2023, 08:00

RWE plant mit Masdar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, zwei Offshore-Windprojekte in der Nordsee umzusetzen.

RWE und Masdar, ein auf grüne Energien spezialisiertes Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, haben am Freitag am Rande der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai ihre Zusammenarbeit besiegelt. Ziel der Kooperation ist es, gemeinsam zwei britische Offshore-Windprojekte in der Nordsee zu realisieren.

Mit Investitionen von insgesamt 11 Milliarden Pfund (12,7 Milliarden Euro) wollen beide Unternehmen das lang geplante Offshore-Windkraftwerk vor der Küste Yorkshires zum größten der Welt machen. Die Projekte, die unter dem Namen Dogger Bank South zusammengefasst werden, befinden sich auf der Doggerbank, rund hundert Kilometer von der nordöstlichen Küste Englands entfernt.

Jeder der beiden Offshore-Windparks verfügt über eine geplante Kapazität von 1,5 Gigawatt. Mit einer Gesamtkapazität von drei Gigawatt trägt Dogger Bank South nach seiner Fertigstellung maßgeblich zur Erreichung der britischen Klimaneutralitätsziele bei. Die beiden Projekte können zusammen bis zu drei Millionen britische Haushalte mit grünem Strom versorgen.

Für die Entwicklung, den Bau und den Betrieb während der gesamten Betriebsdauer der Offshore-Windparks wird RWE zukünftig einen Anteil von 51 Prozent übernehmen. Die übrigen 49 Prozent werden von Masdar erworben. Der Bau könnte voraussichtlich 2025 beginnen, die ersten 800 Megawatt an Kapazität sollen2029 ans Netz gehen. Das Ziel ist, dass beide Projekte bis Ende 2031 vollständig in Betrieb sind.

Während der Bauphase werden über 2.000 Arbeitsplätze geschaffen und auch während des Betriebs werden weitere 1.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen. Dies verkündeten RWE und der britische Premierminister Rishi Sunak am Freitag bei der Bekanntgabe der Zusammenarbeit.

Am Sonntag wurde der 165 Meter hohe Kühlturm des 2017 stillgelegten Steinkohlekraftwerkes in Voerde am Niederrhein planmäßig und ohne Probleme gesprengt. Die Stadt Voerde teilte mit, dass während der Sprengung einige Wohnhäuser in der Nähe geräumt werden mussten und die umliegenden Straßen zwischen 9 und 13 Uhr gesperrt waren. Die Sprengung ist Teil der laufenden Rückbauarbeiten an dem ehemaligen Kraftwerk, die bis 2026 dauern sollen.

Eigentümer RWE prüft die Möglichkeit, an dem 60 Hektar großen Standort "grünen" Wasserstoff mit einer Kapazität von insgesamt 800 Megawatt zu produzieren. Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen es erlauben, ist auch der Bau eines wasserstofffähigen Gaskraftwerks am Standort geplant. Der Voerder Bürgermeister Dirk Haarmann (SPD) erklärte, dass die Stadt sich dadurch einen "deutlichen Sprung als Wirtschaftsstandort" erhoffe.

Bei Umsetzung der Pläne würde Voerde zu einem wichtigen Zentrum für die Wasserstoff-Produktion in der Region werden. Es könnten 120 bis 140 neue Arbeitsplätze entstehen, wobei die Anlage CO2-neutral betrieben werden soll. Zudem hofft Haarmann auf die Ansiedlung weiterer Gewerbe- und Anlagetechnikbetriebe.

Das Kraftwerk, das Anfang der 1970er Jahre erbaut und später deutlich erweitert wurde, liegt direkt am Rhein. Mit vier Blöcken erzeugte es über viele Jahre hinweg mehr als 2000 Megawatt Strom, war aber aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes umstritten.

Der große Kühlturm und die über 200 Meter hohen Schornsteine prägten lange Zeit das Stadtbild von Voerde und waren eine bekannte Landmarke. Nun wird das Gelände für die Produktion von grünem Wasserstoff und möglicherweise auch für ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk genutzt, was für einen positiven wirtschaftlichen Aufschwung in der Region sorgen soll.

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