Das chinesische Unternehmen Xiaomi hat den Preis für sein erstes Elektrofahrzeug bekanntgegeben, der deutlich unter den Erwartungen liegt. Für die Basisversion seiner viertürigen Sportlimousine verlangt Xiaomi 215.900 Yuan (29.871,19 US-Dollar) und unterbietet damit das vergleichbare Modell von Tesla. "Es ist 30.000 Yuan günstiger als das Model 3", erklärte CEO Lei Jun auf einer zweistündigen Präsentation und bezog sich dabei auf den Startpreis des Tesla-Fahrzeugs von 245.900 Yuan in China. Nach der Vorstellung gab Xiaomi bekannt, dass binnen weniger als 30 Minuten 50.000 Bestellungen für die SU7 EV-Reihe eingegangen seien.
Xiaomi, bekannt als Smartphone-Hersteller, hatte 2021 Pläne für den Bau eines eigenen Elektroautos verkündet und will in den nächsten zehn Jahren 10 Milliarden US-Dollar in dieses Geschäft investieren. Lei Jun beschreibt das Projekt als sein "letztes großes Startup-Projekt". Im Gegensatz zu Huawei, das für seinen Einstieg in den EV-Markt mit bestehenden Autoherstellern zusammenarbeitet, geht Xiaomi einen eigenen Weg.
Das Unternehmen betritt den Markt in einer Zeit, in der etablierte Akteure wie BYD und Tesla mit aggressiven Preissenkungen um Marktanteile im größten Automarkt der Welt kämpfen. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines sich verlangsamenden chinesischen Wirtschaftswachstums bei schwacher Verbrauchernachfrage. Neueste Daten zeigen einen Rückgang der Einzelhandelsverkäufe von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen in China um 12% im vergangenen Monat.
Xiaomis Preisstrategie könnte dem Unternehmen einen entscheidenden Vorteil verschaffen. "Die Preise liegen unter den Erwartungen des Marktes und unserer Einschätzung, was dem Absatzvolumen zugutekommen sollte", so CCB International-Analyst Clint Su. Die fortgeschrittenen Pro- und Max-Versionen des SU7 werden für 245.900 bzw. 299.900 Yuan verkauft. Xiaomi positioniert seine Autos als Konkurrenz zu Teslas Model 3, Porsches Taycan sowie Geelys Zeekr 007.
Xiaomi plant, die Standard- und Max-Modelle Ende April auszuliefern, während die Pro-Versionen bis Ende Mai erhältlich sein sollen. Das Unternehmen zielt darauf ab, bis Ende des Jahres 39 chinesische Städte zu erreichen, machte jedoch keine Angaben zu Plänen für den internationalen Verkauf. Analysten von Citi halten die Anfangsbestellungen für Xiaomis SU7 für vielversprechend und prognostizieren für 2024 einen Absatz von 60.000 Einheiten. Die niedrigeren Preise könnten jedoch kurzfristig Druck auf die Bruttogewinnmarge von Xiaomi ausüben. Nach der Ankündigung schloss Xiaomis in den USA notierte Aktie über Nacht an der Wall Street 12% höher. Die Börsen in Hongkong waren am Freitag wegen der Osterfeiertage geschlossen.
