Der Fraport AG bleibt weiterhin an der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkovo in St. Petersburg beteiligt.

Gegenstand einer Sondersitzung des Haushaltsausschusses im hessischen Landtag ist dieses zum Politikum gewordene Thema, da zwischenzeitlich belastbare Hinweise über eine militärische Nutzung des Flughafens vorliegen. Land Hessen und Stadt Frankfurt halten gemeinsam 50 Prozent an Fraport.

Fraport-Chef Stefan Schulte teilte dem Haushaltsausschuss am Donnerstag mit, dass der Konzern seine bestehenden Verträge hinsichtlich der Pulkovo-Beteiligung nicht einfach kündigen kann, nachdem ein juristisches Gutachten einer spezialisierten Kanzlei kein Sonderkündigungsrecht zulässt. Weiter erklärte Schulte, dass es auch hier eine schwierige Situation gebe, denn einen Käufer für die Beteiligung zu finden, sei aufgrund der aktuellen Lage schwerlich möglich.

Aus Sicht des verantwortlichen Managements seien sie jedoch, "insbesondere aus Haftungsgründen, verpflichtet, den russischen Aggressor nicht mit den betroffenen Vermögenswerten, bestehend aus einer offenen Darlehensforderung sowie dem Wert der Minderheitsbeteiligung von 25 Prozent an dem Flughafen, zu beliefern. Daher verfolgen wir das Ziel eines vertragskonformen Ausstiegs und beobachten den Markt zudem intensiv, während wir mögliche Handlungsoptionen mit dem Aufsichtsrat der Fraport AG absprechen."

Russische Behörden müssen einem Verkauf zustimmen und die Sanktionen gegen Russland einschränken den möglichen Käuferkreis. Sollte Fraport die Verträge einseitig kündigen und somit vertragsbrüchig werden, drohen hohe Schadenersatzforderungen der weiteren an der Betreibergesellschaft beteiligten internationalen Unternehmen. Schulte betonte, dass das Management die Sanktionen der Europäischen Union unterstützt und den Angriffskrieg auf das Schärfste verurteilt.