US-Shortseller Hindenburg Research attackiert Zahlungsdienstleister Block

24.3.2023, 15:00

Die Vorwürfe konzentrieren sich vor allem auf die Cash App, ein von Block entwickeltes mobiles Zahlungstool

Der US-Shortseller Hindenburg Research hat mit seiner neuesten Short-Attacke auf den Zahlungsdienstleister Block für einen Kurssturz beim Aktienpapier gesorgt.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht werfen die Forensiker Betrug dem von Jack Dorsey mitgegründeten Unternehmen vor.

Laut dem Shortseller hatte man Block zwei Jahre lang unter die Lupe genommen und dabei zahlreiche Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern, Partnern und Branchenexperten geführt sowie öffentlich zugängliche Dokumente durchforstet.

Dabei sei man zu der Überzeugung gekommen, "dass Block Investoren in Bezug auf Schlüsselkennzahlen in die Irre geführt hat und sich Raubangebote sowie Worst-Practice-Compliance zu eigen gemacht hat, um das Wachstum anzukurbeln und um von der Ermöglichung von Betrug gegen Verbraucher und Regierung zu profitieren".

Der Kern des Problems sei dabei, dass Block ein Bevölkerungssegment willkommen geheißen habe, das traditionell keinen großen Zugang zu Bankdienstleistungen habe, nämlich Kriminelle.

Hindenburg Research hatte mit seinem Report über den Elektroautobauer Nikola im Jahr 2020 bereits für Schlagzeilen gesorgt. Nun machte der Shortseller seine nächste Short-Position mit Blick auf Block geltend und rechnete dem Unternehmen unter anderem Betrug und die Unterstützung krimineller Aktivitäten auf seiner Plattform vor.

Diese Vorwürfe konzentrieren sich vor allem auf die Cash App, ein von Block entwickeltes mobiles Zahlungstool.

Der Leerverkäufer behauptet, dass Block einen "Wildwest"-Ansatz in Bezug auf Compliance verfolgt habe, was Kriminellen den Zugang zu Bankdienstleistungen ermöglicht habe.

Block-Mitgründer Jack Dorsey habe sogar öffentlich stolz darauf hingewiesen, dass Cash App in zahlreichen Hip-Hop-Songs erwähnt wird. Doch eine Überprüfung dieser Songs habe gezeigt, dass die Künstler nicht über die reibungslose Benutzeroberfläche von Cash App rappen - viele beschreiben, wie sie es benutzen, um für Betrug, Drogenhandel oder sogar für Mord zu bezahlen.

Der Zahlungsdienstleister Block reagierte am Donnerstag in einer Pressemitteilung auf die Vorwürfe von Hindenburg Research und wies diese zurück.

Die Block-Aktie reagierte auf die Veröffentlichung des Berichts mit einem Kurssturz und sackte an der US-Börse NYSE bis zum Handelsschluss um 14,82 Prozent auf 61,88 US-Dollar ab.

Im Freitagshandel steht das Papier weiter unter Druck und verliert zeitweise weitere 4,4 Prozent auf 59,18 US-Dollar.

Block werde mit der SEC zusammenarbeiten und rechtliche Schritte gegen den Leerverkäufer Hindenburg Research prüfen, heißt es in dem Statement.

Selbst das Vermögen von Block-Mitgründer Jack Dorsey, das zum Großteil aus Aktien des Zahlungsdienstleisters besteht, wurde durch den Kursrutsch der Block-Aktie in Mitleidenschaft gezogen.

Er wurde laut "Bloomberg" am Donnerstag um 526 Millionen US-Dollar ärmer und besitzt nun noch rund 4,4 Milliarden US-Dollar.

Hindenburg Research macht keinen Hehl daraus, wie man sich in Bezug auf Block positioniert hat: "Nach umfangreicher Recherche sind wir eine Short-Position in Aktien von Block eingegangen", heißt es in dem Bericht. Allein auf "rein fundamentaler Basis" besitze die Block-Aktie ein "Abwärtspotenzial von 65 Prozent bis 75 Prozent".

Damit haben die Forensiker ihr Ziel erreicht und dürfen über einen gesunkenen Aktienkurs profitieren.

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