Gute Nachrichten für die Aktionäre der Unicredit: Die höheren Zinsen sorgen dafür, dass die Geschäfte der italienischen Banker weiter rund laufen.

Und auf den anhaltenden Trend lässt sich aufbauen: Konzernchef Andrea Orcel hob am Mittwoch seine Prognose für 2023 an und rechnet jetzt mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn von mehr als 7,25 Milliarden Euro - das sind 750 Millionen mehr als noch im Mai angekündigt.

Eine erste Reaktion der Analystin Delphine Lee von der Bank JPMorgan bestätigte den positiven Trend und lobte die Ertragsentwicklung als stark und ohne neue Rückstellungen sowie steigende Aktionärsausschüttungen. Das wirkte sich auch positiv auf den Aktienkurs aus: Der Kurs der UniCredit legte zeitweise sogar um 1,07 Prozent, gefolgt vom Kurs der Commerzbank mit dem größten Zuwachs unter den meisten europäischen Banken. Inzwischen zählt die Unicredit wieder zum Kreis der wertvollsten Banken in der Eurozone mit einer Marktkapitalisierung von 45 Milliarden Euro – und auch die Commerzbank zählt wieder mit knapp 14 Milliarden Euro zu den wertvollsten Banken.

Die Zahlen des zweiten Quartals, in dem der bereinigte Gewinn der Bank um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro anstieg, bestätigen den Sanierungskurs des Konzernchefs. Er hatte im Frühjahr 2021 die Verantwortung übernommen und setzte den harten Sparkurs seines Vorgängers Jean-Pierre Mustier fort, der im Jahr 2020 sogar noch einen Milliardenverlust vermelden musste.

2022 gelang es jedoch, wieder in die Gewinnzone zu kommen – und auch in Deutschland steigerte das Ergebnis der Bank um zwölf Prozent auf eine halbe Milliarde Euro. Orcel setzte hier unter anderem auf ein striktes Sparkurs bei der deutschen Hypovereinbank (HVB). Um noch mehr Funds (Ressourcen) auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, wird auch das Russland-Geschäft Stück für Stück zurückgefahren.