Toyota, der weltgrößte Autokonzern, hatte das Elektroauto-Zeitalter weitgehend verschlafen.
Doch der neue Chef Koji Sato hat sich vorgenommen, hier aufzuholen. Er will die Produktion von Elektroautos drastisch erhöhen, ohne andere Antriebe wie Verbrennungsmotoren und Brennstoffzellen zuvernachlässigen.
Unter dem Motto „Erbe und Evolution“ präsentierte Sato am Freitag seine Strategie: Ein mehrgleisiger Anschlag, der den Schwerpunkt auf Elektroautos legt. Bis 2026 will Toyota zehn neue batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) auf den Markt bringen, deren jährlicher Absatz von 26.000 Autos im Jahr 2022 auf 1,5 Millionen BEVs steigen soll.
Für 2030 geht Sato davon aus, dass BEVs rund ein Drittel des Absatzes ausmachen. Außerdem will er 2026 ein Elektroauto auf einer neuen Plattform mit einer neuen Batterie auf den Markt bringen, die bei etwa gleicher Größe die Reichweite verdoppelt. Mit der Entscheidung, den Weltmarktführer bei Hybridantrieben für BEVs zum Verfolger zu degradieren, trat die Familientradition der Toyodas eine tiefe Zäsur ein.
Der 66-jährige Akio Toyoda, Enkel des Firmengründers, übergab das Familienerbe überraschend an Sato.
Er forderte seinen Nachfolger auf, die Grenzen zu überschreiten, die er selbst nicht überschreiten konnte. Doch die Konkurrenz schläft nicht.
Der japanische Autobauer ist bislang nur mit zwei BEV-Modellen vertreten und hat großen Rückstand auf Hersteller wie Tesla oder BYD aus China.
Der neue Toyota-Chef will den Markt nicht kampflos aufgeben und setzt auf ein neues Team, das sich um die Entwicklung reiner BEVs und neuer Prozesse kümmert. Dabei will er auch weiterhin in den Verbrennungsmotor, Wasserstoffmotoren und Brennstoffzellen investieren. Denn laut Sato ist der Feind das Kohlendioxid, nicht die Antriebsart. Er betont, dass ein „realistischer Ansatz“ nötig ist, um die Emissionen weltweit zu reduzieren.
