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30.1.2024, 12:00

Ryanair im Clinch: Gewinne Schrumpfen Durch Auseinandersetzung mit Flugportalen

Ryanair-Konflikt mit Online-Reisebüros eskaliert: Keine Flugvermittlung mehr, Prognosen des Billigfliegers müssen gesenkt werden.

Seit Jahren befindet sich der Billigflieger Ryanair im Kampf mit Online-Reisebüros. Aufgrund dessen musste das Unternehmen nun seine Gewinnprognose senken.

Die Auseinandersetzung des Unternehmens mit den Buchungsportalen hinterließ Spuren im Ergebnis von Europas größtem Airline-Konzern. Ryanair-Chef Michael O'Leary kritisierte bereits seit langem die Aufschläge, welche die Portale auf Flüge erheben und bezeichnete sie daher als "die Piraten".

Als Reaktion auf gerichtliche Verfahren der Airline gegen sie, entschieden sich einige Portale Anfang Dezember dazu, die Vermittlung von Ryanair-Flügen zu stoppen. Dies hatte zur Folge, dass die Ticketpreise im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 gedämpft wurden, wie die Airline am Montag erklärte.

Die Tatsache, dass sich einige Portale von Ryanair abwandten, kam dem Unternehmen jedoch gelegen. Finanzchef Neil Sorahan erklärte, dass die Auswirkungen davon bereits nachlassen. Laut O'Leary dauerte es ca. ein bis zwei Wochen, bis die Billigairline den Verkaufsstopp durch Anbieter wie Booking.com bemerkte.

Normalerweise wurden durch Online-Portale zehn bis15 Prozent der Flugtickets von Ryanair verkauft. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich mit der Mehrheit der Online-Verkäufe eine Einigung finden lässt, jedoch nicht mit Booking.com.

Aufgrund der genannten Umstände wurde das obere Ende der Gewinnprognose für das Gesamtjahr um 100 Millionen Euro auf 1,95 Milliarden Euro gestutzt. Dennoch wäre dies immer noch ein Rekordergebnis und deutlich über dem bisherigen Bestwert von 2018 in Höhe von 1,45 Milliarden Euro.

Im Zeitraum von Oktober bis Dezember beförderte die größte Fluggesellschaft Europas gut 41 Millionen Passagiere, was einem Wachstum von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.

Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Ticketpreis lag bei4 2 Euro, was einem Anstieg von 13 Prozent im Schlussquartal 2022 entspricht. Der Nettogewinn brach im Vergleich zum Rekordergebnis von 211 Millionen Euro im Vorjahr auf 15 Millionen Euro ein, was auch auf das starke Weihnachtsgeschäft im Jahr 2022 zurückzuführen ist.

Analysten hatten einen Gewinn von 49 Millionen Euro erwartet. Der Streit mit den Portalen führte zu einem Prozentpunkt Rückgang der Auslastung. Zudem schlugen gestiegene Kosten für Personal und Treibstoff zu Buche.

Trotz der Schwierigkeiten gehört Ryanair immer noch zu den profitabelsten Airlines, wobei Konzernchef O'Leary einen Mindestgewinn von zehn Euro pro Passagier prognostiziert.

In den kommenden Jahren strebt er sogar bis zu 14 Euro Gewinn pro Passagier an, dank der preisgünstigen Direktflüge des Unternehmens. Dies entspricht fast dem Gewinn pro Passagier, den die Lufthansa mit ihren meist deutlich teureren Langstreckenflügen erzielt.

Für den Sommer sagt Ryanair-Chef Michael O'Leary höhere Ticketpreise voraus, da das Angebot in Europa aufgrund von Triebwerks-Wartungen bei Airbus A320-Flugzeugen knapp ist. Zudem erwartet das Unternehmen eine geringere Kapazität auf Kurzstrecken in Europa im Vergleich zum Vorjahr.

Das Problem der Triebwerke von Pratt & Whitney betrifft vor allem den Billigrivalen Wizz Air mit seiner Airbus-Flotte. Im Gegensatz dazu besitzt Ryanair eine reine Boeing-Flotte und wartet schon lange auf die Auslieferung von neuen Flugzeugen.

Das jüngste Debakel mit der Boeing 737-9 könnte sich letztendlich jedoch als Vorteil für die Iren erwiesen. O'Leary äußerte, dass er gerne zusätzliche Exemplare der größeren 737 MAX-10 übernehmen würde, sollten andere Airlines aufgrund der Notlandung bei Alaska Airlines jetzt vom Kauf zurücktreten.

United Airlines stellte jüngst aufgrund von Problemen mit der MAX9 einen Großauftrag für die MAX-10 in Frage und befindet sich laut Insidern in Gesprächen mit Airbus über zusätzliche Exemplare des Konkurrenzprodukts A321 NEO, da sich die Auslieferung der MAX-10 verzögern könnte.

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