Novartis im Aufwind: Sandoz-Boss setzt auf Biosimilars und lockt Anleger!

16.9.2023, 13:00

Novartis Abspaltung des Generika-Herstellers Sandoz lockt Investoren mit der Aussicht auf eine weltweit führende Position

Der Schweizer Generika-Hersteller Sandoz, kurz vor der Abspaltung von Novartis und dem Gang an die Schweizer Börse SIX, lockt Investoren mit der Aussicht auf die weltweite Führung bei Nachahmerversionen von biologisch hergestellten Medikamenten.

Richard Saynor, Konzernchef von Sandoz, sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: "Als Biologika-Unternehmen sind wir weltweit die Nummer zwei. Mein Ziel ist es, die Nummer eins zu werden und bei der Pipeline, die wir haben, sehe ich keinen Grund, warum das nicht gelingen sollte." Derzeit liegt der US-Konzern Pfizer vor allen anderen bei der Herstellung von Biosimilars, aber er setzt zunehmend auf die Entwicklung neuer Medikamente statt auf die Herstellung von Arzneien im Nachahmerstil.

Saynor möchte die Biosimilar-Pipeline von Sandoz erweitern. Er erklärte, dass das Unternehmen aktuell 25 Biologika in der Entwicklung habe. "- Ich werde glücklicher sein, wenn es über 30 sind." Acht Biosimlars sind bereits verfügbar, innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen weitere fünf auf den Markt gebracht werden. Neue Biosimilars in Europa und den USA, wo zahlreiche biologisch hergestellte Milliardenmedikamenten demnächst ihren Patentschutz verlieren werden, sieht der 56-Jährige als Schlüssel zur Erreichung der Wachstums- und Rentabilitätsziele.

Saynor ist der Überzeugung, dass das bestehende Produktions- und Vertriebsnetz in der Lage sei, die zu erwartenden neuen Präparate zu bewältigen, sodass der Umsatz schneller wachsen wird als die Kosten. Gegenwärtig tragen Biosimilars nur rund ein Fünftel zu den Verkaufserlösen bei, das Geschäft wird immer noch von herkömmlichen chemischen Medikamenten dominiert. Diese Wirkstoffe aus kleinen Molekülen stehen unter starken Preisverfall und sind für die Hersteller deutlich weniger gewinnbringend.

Sandoz hat seinen zukünftigen Aktionären steigende Umsätze sowie eine höhere Profitabilität in Aussicht gestellt. Letztes Jahr wuchs der Umsatz inflationstabil um 4 Prozent auf 9,07 Milliarden Dollar an. Die um Sonderfaktoren bereinigte operative Gewinnmarge (Ebitda) betrug 21,3 Prozent. Bei den mittelfristigen Zielen werden ein mittleres einstelliges Umsatzplus sowie eine Ebitda-Marge zwischen 24 und 26 Prozent angestrebt. Die Analysten von Berenberg halten dies für machbar.

Die Biotech-Milliardenarzneien, für die Sandoz Biosimilars entwickelt, umfassen das Multiple-Sklerose-Medikament Tysabri von Biogen, das ArthritismittelHumira von AbbVie, das Prolia/Xgeva von Amgen zur Behandlung von Knochenkrebs sowie die Augenarznei Eylea von Bayer und Regeneron. Allerdings muss sich Sandoz bei Biosimilars mit Konkurrenzunternehmen wie Amgen, Fresenius, Organon, Teva und Boehringer Ingelheim messen. In Kombination mit den klassisch chemisch hergestellten Nachahmermedikamenten (Generika) ist Sandoz gemessen am Bruttoumsatz bereits der weltgrößte Anbieter von Arzneien ohne Patentschutz.

Die Novartis-Eigentümer müssen die Abspaltung von Sandoz noch bestätigen. Doch kaum Zweifel daran, dass auf der außerordentlichen Generalversammlung später am Freitag dem Vorhaben zugestimmt wird. Dies ist der letzte Schritt eines fast zehn Jahre dauernden Umbaus, der den Konzern voll auf das lukrative Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten ausrichten soll. Für je fünf Novartis-Aktien wird eine Sandoz-Aktie erhalten. Der Handelsstart für Sandoz am Börsenparkett Zürich ist der 4. Oktober.

Erleben Sie den neuen Standard in der Aktienanalyse

Für 2 € sichern

News