Nestlé im Sturm: Streik bei Waters-Werk und Einkaufs-Offensive in Brasilien!

7.9.2023, 18:00

In einem Werk des schweizer Konzerns Nestlé Waters in Vittel (Frankreich) läuft aktuell ein "unbefristeter" Streik

Am gestrigen Dienstag begann in einem Werk von Nestlé Waters in Vittel (Frankreich) ein unbefristeter Streik, wie Stéphane Cachet, stellvertretender CGT-Sekretär des Betriebsrats, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Die Arbeitsniederlegungen wurden ausgelöst, als die Modalitäten des am 16. Mai von Nestlé angekündigten Abbauplans vorgestellt wurden. Demnach streiken "etwa 80 Prozent" der 721 Beschäftigten. Der Plan sieht vor, dass bis Ende des Jahres ein Viertel der Arbeitsplätze in den Vogesen am Standort abgebaut werden. Den Entscheid begründete Nestlé vor allem mit der Einstellung der Vermarktung der Marke Vittel in Deutschland. Die Gewerkschaften forderten daraufhin "null Entlassungen". Entsprechend bevorzugen diese Anpassungen am Ende der beruflichen Laufbahn sowie freiwilliges Ausscheiden aus dem Unternehmen.

Außerdem hat Nestlé hat eine Mehrheitsbeteiligung am Premium-Schokoladenhersteller Grupo CRM in Brasilien übernommen. Laut einer Mitteilung von Donnerstag erwarb Nestlé den Finanzinvestor Advent International. Grupo CRM betreibt ein Direktvertriebsmodell mit mehr als 1000 Schokoladenboutiquen der Marken Kopenhagen und Brasil Cacau und die unternehmenseigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Die Geschichte der Marke Kopenhagen begann laut den Angaben schon 1928 und die beliebten Produkte wie Língua de Gato, Nhá Benta, Lajotinha, Chumbinho sowie Cherry Brand sorgen in Brasilien für viel Begeisterung.

Nestlé erhöht so sein Engagement in den aufstrebenden Märkten Südamerikas und baut den Vorsprung gegenüber anderen Nahrungsmittelmultis wie Mondelez aus. Der Umsatzanteil der Grupo CRM für den Gesamtkonzernumsatz von Nestlé wird auf weniger als 1 Prozent geschätzt, das Unternehmen muss für die Übernahme knapp eine halbe Milliarde Euro auf den Tisch legen. Die brasilianischen Medien kursieren indes einen Kaufpreis zwischen umgerechnet 550 und 850 Millionen Franken.

An der Börse löst der Deal derweil keine Begeisterung aus. Die Aktien von Nestlé verlieren in einer ersten Reaktion in einem ebenfalls tieferen Gesamtmarkt 0,5 Prozent. Im Schweizer Handel verlieren die Nestlé-Aktien zeitweise 0,25 Prozent auf 104,46 Franken. Analystenhaus und Finanzgemeinde beurteilen die Transaktion allerdings positiv. Unter anderem heißt es aus dem Analystenhaus Baader Helvea, dass der Deal "strategisch gut" zu Nestlé passe.

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