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28.9.2023, 13:00

Markenprodukte im Preishoch: Hersteller erhöhen die Preise um bis zu 38 Prozent!

Lebensmittelhersteller stehen in der Kritik, Preise trotz sinkender Inflation künstlich in die Höhe zu treiben

Verbraucher müssen trotz sinkender Inflation immer noch mit steigenden Preisen bei Gütern des täglichen Bedarfs rechnen.

Eine Handelsblatt-Umfrage zeigt, dass viele Lebensmittel- und Kosmetikkonzerne bereits begonnen haben, Preiserhöhungen durchzusetzen. Laut Auswertungen des Handelsblatt Research Institute sind die Preise bei Pepsi-Produzent Pepsico im Schnitt sogar 38 Prozent höher als Mitte 2019. Verbraucherschützer und Politiker kritisieren dies als "Gierflation" und fordern sinkende Preise.

Einkaufsvorstände des Handels weisen ebenfalls auf die sinkenden Kosten bei Energie und Rohstoffen hin und erwarten Lebensmittelkonzerne in puncto Fairness zu handeln.

Obwohl die Inflationsrate in Deutschland im August leicht zurückgegangen ist, spiegelt sie die Realität nicht vollständig wider, weil sie sich aufs Vorjahr bezieht. Hinzu kommen die enormen Ausgabensteigerungen, denen Konsumgüterkonzerne seit Beginn der Pandemie gegenüberstehen. Auch der Ukrainekrieg forderte bei Herstellern wie Henkel oder Procter & Gamble seinen Tribut und führte zu Preiserhöhungen von bis zu 25 Prozent seit Mitte 2019.

Derzeit profitieren die Konzerne davon, dass die meisten Rohwaren wieder günstiger sind. Christoph Treiber, Konsumgüterexperte bei der Beratung OC&C, rechnet jedoch nicht mit Preissenkungen auf breiter Front: "Auch wenn viele Rohwaren wieder günstiger sind, wird das alte Preisniveau nicht mehr erreicht."

Da Verbrauchern die gestiegenen Kosten erst mit mehrmonatiger Verspätung bewusst werden, dauert es, bis der Handel niedrigere Preise aushandeln kann. Coca-Cola versucht es nun mit Sonderangeboten.Verbraucher müssen also weiterhin mit leichten Preissenkungen und stärkerem Angebot rechnen, aber nicht mit einer Rückkehr zum alten Preisniveau.

Mit ihren Preiserhöhungen scheinen Lebensmittelhersteller nun aber ein Risiko einzugehen, denn obwohl der Handel kleinere Preise fordert, stellen sich die Konsumgüterkonzerne auf eine Fahne: Es gebe noch immer kein vollständiges Entspannen bei den Kosten.

Lebensmittel- und Kosmetikkonzerne stehen in der Kritik, Preise künstlich in die Höhe zu treiben: Obwohl die Inflation in Deutschland abschwächt, müssen Verbraucher bei Waren des täglichen Bedarfs weiterhin mit steigenden Preisen rechnen.

Eine Handelsblatt-Umfrage zeigt, dass viele Konzerne erneut Preiserhöhungen durchsetzen wollen, Analyse des Handelsblatt Research Institute bestätigen dies. So hat Coca-Cola Anfang September schon Ernst gemacht und Produkte im einstelligen Prozentbereich teurer werden lassen. Unilever, Procter & Gamble und Nestlé befolgen ebefalls diese Strategie.

Verbraucherschützer und Politiker werfen al eine "Gierflation" vor und Einkaufsvorstände des Handels fordern sinkende Preise im Angesicht der sinkenden Kosten, welche Energie und Rohstoffe betreffen. Die Inflationsrate in Deutschland ist im August zwar zurückgegangen, doch ein Vergleich mit Mitte 2019 zeigt, wie Preise, Absatzzahlen und Profite sich infolge der Pandemie und des Ukrainekriegs tatsächlich entwickelt haben.

Da es eine Weile dauert, bis Hersteller Mehrausgaben an den Handel weiterreichen können, stellt Christoph Treiber Konsumgüterexperte bei der Beratung OC&C klar: "Auch wenn viele Rohwaren nun wieder günstiger sind, wird das alte Preisniveau nicht mehr wiederkommen.“ Er rechnet mit leichten Preissenkungen, jedoch nicht zweistellig. Coca-Cola setzt hingegen darauf, durch Promotion-Angebote Verbrauchern den Kauf von Produkten für weniger als einen Euro zu ermöglichen.

Mit steigenden Preisen wächst auch die Gefahr, Kunden vergrätzt zu sehen: Viele greifen daher zuletzt zu den preisgünstigeren Eigenmarken des Handels und sorgen so dafür, dass Markenprodukte, die im ersten Halbjahr noch einen Marktanteil von 57,5 Prozent hatten, im Vergleich zu 20 Jahren mit rund 70 Prozent deutlich verlieren.

Der Grund: Kunden sind bei einer Rezession weniger loyal. Dieser Absatzrückgang betrifft vor allem den Konsumgüterhersteller Henkel. Die Dax-Firma stellte Mittelmarken mit einem Umsatzwert von 500 Millionen Euro ein, weil sich die Absätze bei den Henkel-Kosmetikmarken schwächten.

Aber auch die Preiskämpfe mit dem Handel belasteten. Während Coca-Cola es trotz höherer Preise schaffte, die Absätze zu steigern, profitierten vor allem diejenigen Konsumgüterhersteller, die, wie etwa Unilever, ein Lebensmittelgeschäft betreiben, stark von einer erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategie.

So liegen die Profite bei Mondelez vor dem Pandemie- und Kriegsausbruch mit einer Ebit-Marge von rund 40 Prozent deutlich höher als bei Konkurrenten.

Dennoch betont die Branche, verantwortungsvoll mit Preiseingriffen umgegangen zu sein. Eine Analyse der Beratungsfirma Oliver Wyman Anfang 2022 bestätigte die These, dass Hersteller trotz schwieriger Umstände ihre Profitabilität stabil halten konnten – jedoch liegt die Ebit-Marge bei Konzernen wie Coca-Cola, Procter & Gamble, Pepsico oder Henkel weiterhin unter dem Vorkrisenniveau.

Der Einfluss der marktführenden Unternehmen und der großen Konkurrenzdruck unter Herstellern und Händlern sorgen dafür, dass sich keiner groß bereichern kann. Experte Chehab Wahby bestätigt: „Der starke Wettbewerb funktioniert, sodass niemand über die Stränge schlagen kann.“

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