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8.3.2024, 09:00

HelloFresh-Aktie stürzt nach Handelsschluss ab: Mittelfristziele überraschend gestrichen

HelloFresh rüstet sich für stürmische Zeiten: Der Kochboxen-Gigant stellt sich auf harte Jahre ein.

Der Kochboxenlieferant HelloFresh sieht sich angesichts der anhaltenden Konsumzurückhaltung mit zunehmend schwierigen Marktbedingungen konfrontiert, was den MDAX-Konzern dazu veranlasst hat, seine mittelfristigen Wachstumsziele zu revidieren. Die ambitionierten Pläne, bis 2025 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro zu generieren und dabei eine Milliarde Euro als bereinigtes EBITDA zu erwirtschaften, scheinen in weite Ferne gerückt. Diese Einschätzung teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit, woraufhin der Aktienkurs des Berliner Unternehmens nachbörslich dramatisch auf 9,85 Euro fiel, was einem Rückgang von 16,9 Prozent gegenüber dem XETRA-Schlusstand entspricht.

Die aktuelle Geschäftsentwicklung deutet darauf hin, dass der Konzern bereits im laufenden Jahr mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Für 2024 wird ein Einbruch des bereinigten operativen Gewinns auf 350 bis 400 Millionen Euro erwartet, eine deutliche Reduzierung gegenüber dem vorläufigen Betriebsergebnis von 448 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Diese Prognose liegt weit unter den Erwartungen der Analysten, die von einem deutlichen Anstieg ausgegangen waren.

Die Umsatzerwartungen für das Jahr sind ebenfalls gedämpft, mit einem währungsbereinigten Wachstum von lediglich zwei bis acht Prozent, nach einem Anstieg um etwa 2,8 Prozent auf rund 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2023. Schon der Jahresauftakt dürfte für HelloFresh schwach ausfallen, mit nur einem leichten Umsatzplus im ersten Quartal und einer operativen Marge, die im besten Fall bei Null liegt oder sogar leicht negativ ausfallen könnte. Das Management führt dies auf hohe Marketingausgaben und die schnelle Expansion im Fertiggerichtsegment zurück.

Die Herausforderungen in den USA, dem wichtigsten Einzelmarkt des Unternehmens, verschärfen die Situation. Verzögerungen beim Hochfahren einer neuen Produktionsstätte in Arizona und Probleme in Illinois beeinträchtigen die Geschäfte. Zudem haben unerwartet niedrige Neukundenakquisitionen rund um das Erntedankfest die Unternehmensleitung alarmiert, ein Indikator dafür, dass die Kundenbindung und -gewinnung zunehmend schwieriger wird.

HelloFresh setzt große Hoffnungen auf seine Ready-To-Eat-Produktlinie, die bis 2025 zur größten des Unternehmens avancieren soll. Doch die aktuellen Entwicklungen signalisieren, dass das Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen steht, um diesen ambitionierten Plan zu verwirklichen. Die Überprüfung der mittelfristigen Ziele und die daraus resultierende Marktreaktion verdeutlichen, dass HelloFresh sich in einem anspruchsvollen Umfeld behaupten muss, das sowohl von externen Marktbedingungen als auch von internen operativen Herausforderungen geprägt ist.

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