Eine Gewinnwarnung des Finanzdienstleisters Hypoport am Montagabend war ein herber Schlag für Investoren der SDAX-Firma.

Der Umsatz soll bis zu 15 Prozent niedriger als im Vorjahr liegen und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schwankt zwischen mindestens 10 Millionen Euro, was einem Rückgang von knapp 60 Prozent bedeuten würde, und 24,7 Millionen Euro. Die Hauptursache für die Ergebnisschwäche ist ein Einbruch der privaten Immobilienfinanzierung.

Besonders das Segment "Immobilienplattform" hat es dem Konzern in puncto Umsatzerlöse schwer gemacht. Obwohl Hypoport-Chef Ronald Slabke mit einer "rational optimistischen" Einschätzung des Jahresuna blickte, war die stark rückläufige Entwicklung im Immobiliensegment der Auslöser dafür, dass er vorsichtiger hinsichtlich des Ausblicks wurde. Da sich bei der Nachfrage nach Hypotheken keine Erholung abzeichnet, brach die Hypoport-Aktie am Dienstag um 15,01 Prozent auf 161,40 Euro im XETRA-Handel ein. Die 21-Tage- und die 50-Tage-Linie zeigten Indikatoren, die eingetrübtes Chartbild stellten.

Der längerfristige, seit September 2021 laufende Erholungstrend des Papiers hat wohl erst einmal Bestand. Analysten von Pereto betrachten die momentane Geschäftsentwicklung und eher verhaltenen Jahresausblick vor dem Hintergrund der anhaltenden Immobilienflaute nicht als zu negativ. 2023 ist für Hypoport also schlicht schwierig, es profitierte lange von der Billiggeldpolitik der Europäischen Zentralbank, doch da sie im vergangenen Jahr die Trendwende einleitete und den Leitzins anhob um die hohe Inflation zu bekämpfen, stürzte die Nachfrage nach Immobiliendarlehen ein.

Seit September 2022 gibt es eine schwankungsreiche Erholung, deren Hoffnung sich jedoch durch Hypoports pessimistischen Jahresausblick, der eine Belebung des Immobilienmarktes voraussetzt, schlagartig in Nichts auflöst.