BioNTech baut sein Produktportfolio im Bereich der Krebstherapien aus

20.3.2023, 16:30

Ziel des Produktes ist es die Immunreaktionen gegen Krebszellen zu verstärken, weshalb BioNTech weltweite Rechte für die Krebsimmuntherapie erwarb

Mit der bisher größten Investition seines Unternehmens baut Biontech sein Produktportfolio im Bereich der Krebstherapien aus.

Am Montag teilte das Mainzer Biotech-Unternehmen mit, dass es für eine Vorabzahlung von 200 Millionen Dollar die weltweiten Rechte an einer potenziellen Krebsimmuntherapie erwarb, die von der privaten US-Firma OncoC4 entwickelt wurde.

Der Wirkstoff mit der Bezeichnung ONC-392 zielt darauf, die Immunreaktionen gegen Krebszellen zu verstärken, und wurde bisher in einer sogenannten Phase-1/2-Studie erprobt.

Um zulassungsrelevante Resultate zu erhalten, plant Biontech noch im laufenden Jahr eine größere Phase-3-Studie.

Dieser Deal ist Ausdruck der Tatsache, wie Biontech die enormen Erträge aus dem Geschäft mit Corona-Impfstoffen nutzt, um sein Forschungsprogramm zu verbreitern.

Dank der hohen Erträge aus dem Verkauf des mit Pfizer entwickelten Covid-Impfstoffs Comirnaty verfügt Biontech über Barreserven von gut 20 Milliarden Euro und ist bestens aufgestellt, um Zukäufe oder Allianzen zu tätigen.

Mit dem jüngsten Deal zielt Biontech auf eine Wirkstoffklasse außerhalb der mRNA-Technologie, die bisher den Schwerpunkt der Biontech-Krebsforschung bildete. Der Antikörper ONC-392 ist gegen den Rezeptor CTLA-4 gerichtet und soll die körpereigene Abwehrreaktion gegen Krebs verstärken. Biontech und OncoC4 hoffen, dass ihr Produktkandidat eine verbesserte Variante eines CTLA-4-Blockers darstellt, die weniger Nebenwirkungen im gesunden Gewebe verursacht und daher auch breiter eingesetzt werden kann.

ONC-392 hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA den sogenannten Fast-Track-Status erhalten und bildet insgesamt eine wertvolle Ergänzung zum immunonkologischen Portfolio von Biontech, als Monotherapie sowie in Kombination mit personalisierten Immuntherapien auf Basis von mRNA.

Mit dem jüngsten Deal umfasst die Entwicklungspipeline von Biontech im Bereich der Onkologie künftig insgesamt 20 potenzielle Krebstherapien. Gut die Hälfte davon entfällt auf mRNA-basierte Produktkandidaten, der Rest auf andere Wirkstoffe und Verfahren. Dazu kommen eine ganze Reihe mRNA-basierter Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten sowie eine umfangreiche Partnerschaft mit der britischen Regierung, um große klinische Studien im Bereich Krebs und Infektionskrankheiten durchzuführen, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Cambridge und mehrere kleinere Deals und Allianzen.

Der Deal ist ein weiteres Signal dafür, wie Biontech seine enormen Erträge aus dem Geschäft mit Corona-Impfstoffen nutzt, um sein Forschungsprogramm zu erweitern.

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