Der kriselnde Agrarkonzern BayWa hat eine kurzfristige finanzielle Rettung erreicht. In einer Ad-hoc-Mitteilung gab das Unternehmen bekannt, dass eine Vereinbarung mit Gläubigerbanken und Großaktionären vorerst frisches Kapital in Höhe von 547 Millionen Euro in die Kassen spült. Diese finanzielle Unterstützung soll dem Konzern über die nächsten Wochen hinweg Luft verschaffen.
Ein Konsortium aus Kernbanken stellt BayWa einen Überbrückungskredit in Höhe von 272 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus verzichteten die wichtigsten Banken auf die Rückzahlung bereits bestehender milliardenschwerer Kredite. Zusätzlich stellen die beiden Hauptaktionäre, die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB) und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest (RAIG), nachrangige Gesellschafterdarlehen über insgesamt 125 Millionen Euro bereit. Außerdem erwerben BRB und die DZ Bank für 120 Millionen Euro die 45,3-prozentige Beteiligung der BayWa an der BRB Holding.
Trotz dieser Maßnahmen steht die BayWa weiterhin unter erheblichem Druck. Die aktuellen Kreditvereinbarungen sind nur bis Ende September gültig. Bis dahin soll ein Gutachten vorliegen, das klären soll, ob und wie der Konzern nachhaltig saniert werden kann. Dieses Gutachten wurde von BayWa bereits im Juli in Auftrag gegeben und wird mit Spannung erwartet.
Der Vorstand der BayWa zeigte sich optimistisch und betonte, dass aufgrund der bisherigen konstruktiven Gespräche ein tragfähiges Sanierungskonzept sowie eine Neuregelung der Finanzierung realistisch erscheinen. Doch die finanzielle Lage bleibt angespannt: BayWa hat Schulden von rund 5,4 Milliarden Euro, die insbesondere durch die Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. verursacht wurden. Diese Tochtergesellschaft kämpft mit erheblichen Problemen beim Verkauf von Solar- und Windprojekten und benötigt viel Kapital.