BASF trennt sich von E&P-Geschäft

22.12.2023, 11:00

Der britische Ölkonzern Harbour Energy plant die Übernahme der BASF-Tochter Wintershall DEA.

Harbour Energy strebt die Übernahme von Wintershall DEA, einer Tochtergesellschaft des Chemieriesen BASF, an. Am Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass zwischen BASF, LetterOne als weiterem Eigentümer von Wintershall und Harbour eine Vereinbarung zur Zusammenführung der Geschäfte unterzeichnet wurde. Der Transaktion stehen jedoch die Wintershall-Hauptverwaltungen in Kassel und Hamburg im Weg und werden daher geschlossen werden müssen. Harbour plant jedoch einige Mitarbeiter in das fusionierte Unternehmen zu übernehmen.

Die Wintershall-Zentrale in Kassel bestätigte die Schließungspläne und der Vorstandsvorsitzende, Mario Mehren, äußerte sich enttäuscht über die Nachricht kurz vor Weihnachten. Weitere Informationen werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben und die Mitarbeiter sollen am Freitag in einer internen Veranstaltung ausführlich informiert werden.

Die Gewerkschaft IG BCE äußerte sich besorgt über die drohende Schließung der Wintershall-Hauptverwaltungen. Michael Winkler, Vertreter der Gewerkschaft, betonte die soziale Verantwortung, die BASF und LetterOne für die betroffenen Mitarbeiter tragen. Nach mehr als 50 Jahren als Wintershall-Eigentümer sei BASF den Beschäftigten gegenüber in der Pflicht.

Der Kauf des Öl- und Gasgeschäfts von Wintershall DEA soll insgesamt 2,15 Milliarden Dollar (1,96 Mrd. Euro) sowie einen Anteil an dem fusionierten Unternehmen kosten. BASF erhält dabei 1,56 Milliarden Dollar in bar und eine Beteiligung von 39,6 Prozent am kombinierten Unternehmen. Dies bewertet Wintershall DEA insgesamt mit rund 10,2 Milliarden Euro. Der Abschluss des Geschäfts wird für das vierte Quartal 2024 angestrebt, vorbehaltlich kartellrechtlicher und behördlicher Genehmigungen.

Die Vereinbarung sieht vor, dass BASF das Produktions- und Entwicklungsgeschäft sowie Explorationsrechte in Norwegen, Argentinien, Deutschland, Mexiko, Algerien, Libyen, Ägypten und Dänemark überträgt, zusammen mit Lizenzen für die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Ausgeschlossen bleibt das Geschäft mit Russland-Bezug, welches von BASF getrennt werden soll. Dazu gehören Anteile an den Gemeinschaftsunternehmen in Russland, Wintershall in Libyen, Wintershall Noordzee in den Niederlanden und Nord Stream.

Die angekündigte Übernahme von Wintershall DEA durch den britischen Ölkonzern Harbour Energy sorgte bei den Aktionären von BASF vorerst für positive Reaktionen. Der Aktienkurs stieg um 2,9 Prozent, kehrte aber schnell wieder auf denursprünglichen Stand zurück. Zuletzt lag das Plus bei 0,04 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg der Aktienkurs von Harbour Energy um mehr als 23 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit Februar.

Das Analysehaus Jefferies bewertete die Aktie von Harbour Energy mit "Buy" und einem Kursziel von 340 Pence und erklärte, dass dies der große, internationale Deal sei, von dem das Unternehmen immer gesprochen habe.

Die Trennung von Wintershall DEA ist ein wichtiger Schritt für BASF, um sein Öl- und Gasgeschäft zu verkaufen. Für die Anteilseigner von Harbour Energy bedeutet die Übernahme eine erfreuliche Erweiterung ihres Unternehmens.

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