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19.2.2024, 19:00

Adler in Turbulenzen: Verwaltungsratschef gibt seinen Rücktritt bekannt

Gesundheit zwingt Stefan Kirsten zum Rücktritt bei Adler Group – schlechtes Timing für das Unternehmen.

Am Montag gab die Luxemburger Adler Group bekannt, dass ihr Verwaltungsratschef Stefan Kirsten aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zurücktritt. Er zieht sich auch aus dem Gremium zurück und wird durch Stefan Brendgen ersetzt. Brendgen ist seit Juni 2023 im Verwaltungsrat und gehört auch anderen Immobilienunternehmen wie der Instone Real Estate Group SE und der Hahn Immobilien-Beteiligungs-AG an.

In einer Ad-hoc-Mitteilung erklärte Kirsten, dass ihm die Entscheidung, zurückzutreten, nicht leicht gefallen sei. In den letzten beiden Jahren habe er sich mit viel Engagement und persönlichem Einsatz für den Erhalt der Adler Group eingesetzt. Nun sei das Unternehmen seiner Meinung nach stabilisiert und könne seine Zukunft selbst bestimmen.

In der Tat hat Kirsten eine maßgebliche Rolle gespielt, um Adler vor dem Untergang zu bewahren. Im Februar 2022 übernahm er den Posten, als das Unternehmen massiv unter Druck stand. Die Finanzaufsicht Bafin und die Staatsanwaltschaft untersuchten die Betrugsvorwürfe eines Shortsellers gegen Adler. Kirsten leitete die Aufklärung des Skandals, der das Unternehmen ernsthaft gefährdete.

Mit Kirsten als Manager gelang es Adler, die Frist zur Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2021 einzuhalten. Allerdings legten die Wirtschaftsprüfer kurz darauf ihre Mandate nieder, da sie sich von Adler behindert fühlten. Kirsten kritisierte die Prüfer öffentlich und warf ihnen vor, sich in Bereiche zu begeben, die nicht ihrer vollen Expertise entsprachen. Es dauerte fast ein Jahr, um neue Prüfer zu finden - ein beispielloses Ereignis in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Währenddessen führte Kirsten die Verhandlungen für einen Restrukturierungsplan, der trotz des Widerstands einiger Gläubiger im April 2023 vom High Court in London genehmigt wurde. Sein Rücktritt kommt für das Unternehmen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Im Januar hob ein Berufungsgericht das vorinstanzliche Urteil des High Courts auf. In der Mitteilung vom Montag wurde dies nicht erwähnt.

In Bezug auf seine Gesundheit erklärte Kirsten, dass der weitere Weg der Adler Group herausfordernd sein werde und er auf Anraten seiner Ärzte nicht mehr das nötige Commitment für Management und Board aufbringen könne. Die derzeitige Marktlage erfordert weiterhin eine langfristige Unterstützung, die er nicht mehr gewährleisten könne.

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