3M muss Milliardenzahlung hinnehmen

24.6.2023, 17:00

Der Fall um verschmutztes Trinkwasser durch sogenannte Ewigkeits-Chemikalien zieht in den USA weite Kreise.

In den USA strukturiert sich ein einzigartiger Rechtsstreit an: Der Chemiekonzern 3M will wegen zahlloser Klagen in Bezug auf verschmutztes Trinkwasser bis zu 12,5 Milliarden US-Dollar (11,4 Milliarden Euro) zahlen. Erst kürzlich erklärte sich eine Allianz aus DuPont, Chemours und Corteva bereit, ebenfalls 1,2 Milliarden Dollar zu bezahlen.

Konzernchef Mike Roman sieht darin einen "wichtigen Schritt" im Bemühen 3Ms, aus der Produktion gefährlicher Chemikalien auszusteigen. Doch für 3M ist die Sache nicht vorbei: Analysten rechnen mit weiteren Milliardenforderungen.

Es geht konkret um bestimmte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die unter anderem wasser-, fett- und schmutzabweisend sind. Über Jahrzehnte benutzte 3M diese auch als Chemikalien für die Ewigkeit genannten Stoffe, etwa in Kosmetika, Textilien und Kochgeschirr. Wegen Löscharbeiten auf Militärgeländen und Flugplätzen verwendete 3M zudem Schäume, die PFAS enthalten. Durch das Erscheinen dieser Stoffe im Trinkwasser schlagen nun riesen Wellen und 3M muss sich rechtlichen Klagen stellen. Sämtliche bereits anhängigen und künftigen Klagen sollen nun durch die ausgehandelte Entschädigungszahlung beigelegt werden, die über 13 Jahre verteilt fließen soll.

Vor diesem Hintergrund legte die an der NYSE stark gefallene 3M-Aktie zeitweise um 1,39 Prozent auf 101,83 US-Dollar zu. Im laufenden zweiten Quartal verbucht 3M eine Belastung von rund 10,3 Milliarden Dollar vor Steuern. Karen Ubelhart und Christina Feehery, Analystinnen bei Bloomberg Intelligence, führten aus, dass dieser Schritt zwar eine große Unsicherheit beseitigt habe, 3M aber längst noch nicht aus dem Schneider sei. Die Klagen im Zusammenhang mit Schädigung natürlicher Ressourcen oder Gesundheitsschäden durch das Trinkwasser könnten 3M weitere 10-15 Milliarden kosten. Diese Fälle werden am U.S. District Court in South Carolina bearbeitet und noch muss der Richter die Einigung mit 3M bestätigen.

3M hatte über 20 Jahre zuvor angekündigt, die gefährlichen Chemikalien nicht mehr zu produzieren - bis Ende 2025 soll gänzlich Schluss sein.

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