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26.5.2023, 15:30

1&1 hängt mit 5G-Ausbau hinterher

CEO Ralph Dommermuth konnte Anfang Mai von über 1000 versprochenen lediglich 20 aktivierte Funkmasten vorweisen

Ralph Dommermuth, Gründer des Unternehmens 1&1, blickt auf schwere Monate zurück. Dem 1&1-Chef droht wegen Verzögerungen beim Bau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes ein Bußgeld. Doch die Ausmaße des Rückstands beim 5G-Ausbau sind noch größer, als es bislang bekannt war. Entsprechend den Recherchen des Handelsblatts liegt 1&1 auch bei sämtlichen Verträgen der 5G-Frequenzauktion hinter den Zusagen weit zurück.

In einem Treffen mit den vier Anbietern Telekom, Vodafone, Telefónica (O2) und 1&1 sicherte der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Unternehmen im Rahmen des 2018 Mobilfunkgipfels zäh vorgeschriebene Ausbauvorgaben zu, die 1&1 nun nicht eingehalten hat. So sollte 1&1 bis Ende 2021 in 400 "weißen Flecken" Infrastruktur errichten, zum Fristende war jedoch kein einziger Mast zu sehen. Inzwischen hat 1&1 zwar 20 aktivierte Funkstationen vorzuweisen, jedoch ist der rechnerische Gesamtrückstand in Höhe von 1395 Stationen deutlich größer als ursprünglich angenommen.

Wegen der nicht beachteten Auktionsauflagen hatte die Bundesnetzagentur im April ein Bußgeldverfahren gegen 1&1 eröffnet. Der Konzern begründet die Verzögerungen mit den komplizierten Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren, jedoch hat 1&1 laut eigener Aussage "oft besonders anspruchsvolle Standorte", was den Netzausbau weitererschwert. Vantage Towers, die Tochtergesellschaft von Vodafone, hat laut 1&1 nur einen funktionsfähigen Standort übergeben. Vantage will allerdings die Vorwürfe nicht kommentieren. Andreas Scheuers Forderungen im Rahmen des Mobilfunkgipfels 2018 lautete „Wir werden ungeduldig“, da der Zustand der Handynetze für eine Wirtschaftsnation nicht länger akzeptabel sei. Das Tauschgeschäft schien der Regierung und den Konzernen zunächst als Großer Gewinn, doch leider ist 1&1 dieser Einigung bisher nicht nachgekommen.

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