Politics

Rishi Sunak: Ein unerwarteter Wandel vom technokratischen Finanzexperten zum Politiker

Rsihi Sunak leitet mit seiner radikalen Klimawende nicht nur einen Politikwechsel ein, sondern setzt auch seine Karriere aufs Spiel

Eulerpool News 1. Okt. 2023, 11:01

Rishi Sunaks radikaler Kurswechsel in der Klimapolitik Großbritanniens stellt nicht nur einen Politikwechsel dar, sondern ist auch sein verzweifelter Versuch, sich und die regierenden Tories aus dem Umfrageloch herauszuholen.

Der 43-jährige britische Premierminister positioniert sich somit als handlungsstarker politischer Führer, der den Bürgern auch unbequeme Wahrheiten ins Gesicht sagt und sich an die Spitze der Unzufriedenen stellt. Er bedient sich eines „smarten Populismus“, welcher auch von der AfD in der Heizungsdebatte benutzt wird.

Es sind nicht nur Sunaks konservative Überzeugungen, die ihn zu einer politischen Reinkarnation getrieben haben, sondern auch die pure Verzweiflung eines Politikers, der sich um seinen Lohn betrogen fühlt und fürchtet, nach der nächsten Wahl als Übergangspremier zu einer Fußnote der britischen Geschichte zu werden.

Erdacht wurde die Klimawende wohl, als Sunak sich Ende Juni mit seinen engsten Vertrauten beklagte, er bekomme einfach nicht die Anerkennung, die er verdiene. Im April, als er als Pragmatiker die britische Wirtschaft stabilisation wieder in Schuss brachte, stellte er den Briten fünf Versprechen auf, die er erfüllen wollte.

Doch auch ein Jahr nach der Wiederherstellung des Vertrauens der Finanzmärkte liegen die Konservativen in den Meinungsumfragen bis zu 20 Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour-Partei zurück. In einer Aufstellung des Instituts Ipsos war im August sogar nur ein Viertel der Briten mit ihrem Premierminister zufrieden.

Erste Umfragen nach Sunaks Klimarede deuten darauf hin, dass er zumindest den Abstand zu Labour verringern kann. Rund die Hälfte der Briten unterstützt den Plan, das Verkaufsverbot für Verbrennerfahrzeuge bis 2035 zu verschieben. Dennoch haben die Konservativen nur die Chance, England bis 2050 klimaneutral zu machen.

Matt Goodwin, Politikprofessor in Kent, glaubt, dass die Klimadebatte die Zündschnur für den nächsten großen Bürgeraufstand in den westlichen Industrienationen sein wird. Sunak tritt daher als „optimistischer Macher“ auf, der für jedes Problem eine pragmatische Lösung und aus jeder Krise einen Ausweg findet.

Während seine Schule in Southampton schon vorher prophezeite, dass er Premierminister werden würde, hat der Ökonom es nun geschafft, das britische Klima zu verändern – und damit auch sein eigenes politisches Überleben.

Rishi Sunak, der 43-jährige Tory-Chef und Premier von Großbritannien, hat mit einem bemerkenswerten Politikwechsel die bisherige Zurückhaltung abgelegt. Damit möchte er beweisen, dass er kein bloßer Premier auf Abruf ist und mit einer klaren Vision in die Zukunft des 21. Jahrhunderts blickt.

Das jüngste Wahlkampfthema in Uxbridge, die Londoner Umweltmaut für Pkw, sowie die Einleitung einer "innovationsfreundlichen" Industriestrategie sind Beleg dafür. Doch nicht nur das: Sunak hofft, dass er die Kritik, er sei „führungsschwach“, durch ein Rauchverbot für die nächste Generation, die Abschaffung der Erbschaftsteuer und vor allem durch die Durchsetzung eines härteren Kurses als Markenzeichen seiner Politik überwinden kann.

Leider ist der Premier auch einem Strudel aus Kostenexplosionen, Massenprotesten und einer Missachtung der Expertise ausgeliefert, wenn es um die Schnellbahntrasse HS2 geht. Dieser Projekt soll die Lebensverhältnisse zwischen dem reichen Süden Englands und dem armen Norden zusammenbringen.

Beim Klimaschutz muss er sich hingegen dem „Net Zero“-Ziel verschreiben und ein globales Treffen zum Thema Künstliche Intelligenz organisieren. Am Wochenende reist Sunak zum Parteitag der Konservativen in Manchester, der „Metropole im Norden Englands“. Hier wird sich zeigen, welches Dilemma er lösen kann – und wie er aus seinem Schatten der „Mann ohne Eigenschaften“ heraustritt.

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