Roboter-Technologie im Fokus: Die Zukunft des Kantinenkochs in Frage gestellt

Das Start-up Goodbytz erhält für seine Kochroboter, die Großküchen unterstützen sollen, ein Millionen-Investment

24.10.2023, 13:00
Eulerpool News 24. Okt. 2023, 13:00

Deutschland hat ein Problem mit dem Fachkräftemangel in der Gastronomie: schlechte Bezahlung und ungünstige Arbeitszeiten haben dazu geführt, dass viele Aushilfen und Fachkräfte sich aus der Branche zurückziehen. Doch eine innovative Lösung könnte in Form von Kochrobotern geboten werden, glauben die Gründer des Hamburger Start-ups Goodbytz.

Mit einem Investment von zwölf Millionen Euro, unter anderem von der Block-Gruppe und dem Hamburger Wagniskapitalgeber Oyster Bay, wollen sie ihr Geschäft ausbauen.

Das Trio, bestehend aus Kevin Deutmarg, Philipp von Stürmer und Hendrik Susemihl, hat alle drei Mechatronik und Robotik an der Technischen Universität Hamburg studiert. Dabei haben sie sich kennengelernt und auch nach dem Studium zusammengearbeitet. Die Idee für den Küchenroboter kam Susemihl während der Coronapandemie, als er seine Ernährung umstellte und sich intensiver mit gesunden Lebensmitteln auseinandersetzte.

So kombinierte er seine neue Leidenschaft für Ernährung mit seinem Fachwissen aus der Robotik und stieß auf die Möglichkeit, einen automatischen Küchenhelfer zu entwickeln.

#Im Gegensatz zu anderen Küchenrobotern, die bereits in Asien im Einsatz sind, hat der von Goodbytz wenig mit einem Menschen gemein. In einem großen Edelstahlkasten mit lila LED-Leuchten befinden sich die gängigen Küchengeräte wie Herdplatten, Kühlschränke und Spülmaschinen. Der Küchenassistent kann je nach Einsatz der verschiedenen Komponenten zwischen sechs und 15 Quadratmetern groß sein und ist darauf ausgelegt, von Menschen bedient zu werden.

Diese füllen die Kühlschränke mit geschnittenen Zutaten, die der Roboter dann abwiegt, zubereitet und in Pfannen auf den Herd stellt. Eine Vielzahl von Gerichten, von Salat über Porridge bis hin zu Klößen oder Kaiserschmarrn, können vom Roboter hergestellt werden.

Die Zielgruppe von Goodbytz sind Großküchen, wie beispielsweise in Flughäfen oder Betriebskantinen, wo es zu Stoßzeiten viel zu tun gibt. Der Roboter soll für gesundes Essen in gleichbleibender Qualität sorgen und durch einen Algorithmus auch bei großem Andrang optimal eingesetzt werden.

Bis zu 150 Speisen pro Stunde sind laut Hersteller möglich. Somit ist Felix Leonhardt, Managing Partner bei Oyster Bay, überzeugt, dass der Roboter eine Lösung für den Fachkräftemangel in der Gastronomie sein kann.

Das Konkurrenzunternehmen Aitme aus Berlin war ebenfalls mit Kochrobotern angetreten, um die Arbeit in Großkantinen zu erleichtern. Allerdings konnte das Unternehmen seine Wachstumspläne nicht wie erwartet umsetzen und wurde schließlich von Circus Kitchens, einem Lieferdienst, übernommen. Dort wird der Roboter von Aitme nun für einfachere Aufgaben eingesetzt. Goodbytz sieht sich hingegen technologisch überlegen und plant, seine Module nicht zu verkaufen, sondern monatlich zu vermieten. Dadurch können Gastronomen die Kosten für den Roboter besser kalkulieren.

Bis 2025 strebt Goodbytz an, 100 Küchenroboter herzustellen und die Mitarbeiterzahl von derzeit 35 auf 60 zu erhöhen. Die Investoren sind zuversichtlich, dass das Start-up mit seinem innovativen Konzept erfolgreich sein wird und dazu beitragen kann, den Fachkräftemangel in der Gastronomie zu lösen. Die genaue Preisgestaltung für den Küchenroboter von Goodbytz bleibt jedoch vorerst ein Geheimnis.

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