Während Elon Musk seine KI-Imperien ausbaut, sieht sich OpenAI-Chef Sam Altman mit einer politischen und wirtschaftlichen Doppelbedrohung konfrontiert. Wer gewinnt das Rennen um die Vorherrschaft in der KI?
„Swindly Sam“ – so nennt Elon Musk den CEO von OpenAI, Sam Altman. Es ist die Spitze eines eskalierenden Konflikts, der nicht nur die Zukunft zweier Technologie-Giganten, sondern möglicherweise die Richtung der gesamten KI-Branche prägen könnte. Denn Musk hat nun eine neue Waffe in der Hand: politischen Einfluss. Als enger Vertrauter des designierten US-Präsidenten Donald Trump könnte Musk OpenAI schwer zusetzen. Doch Altman gibt nicht kampflos auf – und der Streit erreicht nun auch die höchsten politischen Ebenen.
Ein zerbrochener Pakt – und ein neuer Machtkampf
2015 gründeten Musk und Altman OpenAI als Non-Profit-Organisation mit der Vision, KI sicher und für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Doch diese Mission scheint längst vergessen. Musk, mittlerweile Chef seines eigenen KI-Unternehmens xAI, beschuldigt OpenAI, „Shakespeare’sche Täuschung“ zu betreiben, nachdem das Unternehmen seine Struktur für Investoren geöffnet hat. Altman wiederum kämpft darum, OpenAI an der Spitze zu halten – gegen Musk und dessen neuer Super-KI „Grok-2“.
Musk nutzt seine strategische Position geschickt. Er führt nicht nur mit xAI ein Konkurrenzunternehmen, sondern erweitert gleichzeitig sein Supercomputer-Projekt „Colossus“ in Memphis – ein Projekt, das in Rekordzeit aufgestellt wurde. Mit über 100.000 Nvidia-Grafikprozessoren ist es die weltweit leistungsstärkste KI-Computereinheit. Ein Supercomputer, der Musk einen Vorteil verschafft, den OpenAI kaum ignorieren kann.
„Niemand hat dieselbe Rechenleistung wie Elon“, sagt ein großer Investor in Musk’s Unternehmen. Und genau das könnte den Unterschied machen.
Politischer Hebel oder moralische Grenze?
Während Altman um die Unterstützung der neuen Trump-Administration buhlt – sogar eine persönliche Spende von 1 Million Dollar an Trumps Inaugurationsfonds wurde öffentlich – hat Musk bereits die Nähe zum Präsidenten gesichert. Beobachter fürchten, dass Musk seinen politischen Einfluss nutzen könnte, um OpenAI gezielt zu schwächen. Die Vorstellung, dass Musk regulative Hindernisse für seine Konkurrenten schafft, ist für Kritiker wie Reid Hoffman, den Gründer von LinkedIn und Microsoft-Partner, ein „gefährliches Szenario“.
Doch Musk gibt sich unbeeindruckt. Auf X, seiner Social-Media-Plattform, ließ er verlauten, dass seine politischen Entscheidungen „nationalen Interessen dienen“ würden und dass „alle KI-Unternehmen gleichbehandelt“ würden. Skeptiker halten dies für reine Rhetorik.
„Niemand glaubt das wirklich“, sagt ein Anwalt, der früher Musks Wut zu spüren bekam. Und auch Altman selbst scheint wenig überzeugt: „Ich glaube, Elon wird das Richtige tun, aber es wäre zutiefst unamerikanisch, politische Macht zu nutzen, um Konkurrenten zu schaden.“
xAI und die Datenmacht: Der wahre Vorteil
Doch die größte Bedrohung für OpenAI liegt vielleicht nicht in der Politik, sondern in Musks datengetriebenem Imperium. Mit Zugriff auf Daten von Tesla, Starlink-Satelliten und X (ehemals Twitter) hat Musk eine der umfangreichsten proprietären Datenbanken der Welt aufgebaut. Diese Daten fließen direkt in die Entwicklung von xAI ein, wodurch „Grok-2“ nun ernsthaft mit OpenAI’s GPT-4 und Googles Gemini konkurrieren kann.
„Musk hat eine beeindruckende Strategie: Er kombiniert Daten aus verschiedenen Unternehmen und schafft damit einen unschlagbaren Vorsprung“, sagt ein Brancheninsider. Für OpenAI bedeutet das, nicht nur gegen die KI-Modelle von xAI antreten zu müssen, sondern auch gegen ein gesamtes Ökosystem von Unternehmen, die Musk kontrolliert.
Ein ungleiches Duell
Während OpenAI versucht, sich neu zu strukturieren und den Vorsprung zu halten, hat Musk einen entscheidenden Vorteil: Tempo. „Elon kann Dinge in der realen Welt manifestieren, die andere nicht können“, sagt ein Investor, der eng mit Musk zusammenarbeitet. Projekte wie der Supercomputer „Colossus“ und die schnelle Einführung von Grok-2 sind Beweis für diese Dynamik.
Für Altman bleibt wenig Zeit. Zwischen Klagen, politischem Druck und der unaufhaltsamen Expansion von xAI kämpft er an allen Fronten. Doch in einer Branche, die so rasant wächst wie die KI, könnte der Gewinner alles mitnehmen – und der Verlierer in Vergessenheit geraten.
Die nächste Runde dieses Tech-Kampfes wird entscheidend. Und wer dabei am Ende triumphiert, könnte nicht nur die KI-Branche dominieren, sondern auch darüber entscheiden, wer in einer datengetriebenen Welt das Sagen hat.