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UK reduziert Anteil an NatWest auf unter 10 Prozent – Privatisierung in Reichweite
Die britische Regierung hat ihren Anteil an NatWest auf unter 10 Prozent reduziert und beschleunigt damit die Rückkehr der Bank in private Hände.
Die britische Regierung hat ihren Anteil an der NatWest Group auf unter 10 Prozent gesenkt und treibt damit die vollständige Rückkehr der Großbank in private Hände voran. Wie am Freitag bekannt wurde, ist der Staatsanteil auf 9,99 Prozent gefallen – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 38 Prozent, die der Staat noch vor einem Jahr hielt.
Die Regierung wurde im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 mit einem Rettungspaket von 46 Milliarden Pfund Großaktionär der damals noch unter dem Namen Royal Bank of Scotland (RBS) bekannten Bank. Seit 2015 veräußert der Staat seine Anteile schrittweise. Die jüngste Beschleunigung der Verkäufe erfolgte durch den Rückkauf eigener Aktien durch NatWest im Wert von 2,2 Milliarden Pfund.
NatWest-CEO Paul Thwaite, der seit Juli vergangenen Jahres im Amt ist, erwartet, dass die Bank bis 2025 vollständig privatisiert sein wird. „Dies wird ein symbolischer Moment sein, der es uns ermöglicht, strategischer Kapital einzusetzen und die Zukunft der Bank in den Fokus zu rücken, anstatt immer wieder über ihre Vergangenheit zu sprechen“, sagte Thwaite kürzlich auf dem FT Global Banking Summit.
Thwaite plant, das Vermögensverwaltungsgeschäft der Bank, zu dem auch der private Kreditgeber Coutts gehört, auszubauen. Dabei setzt er zunächst auf organisches Wachstum, schließt jedoch Akquisitionen nicht aus. Der CEO sieht in der Privatisierung eine Chance, die strategische Position von NatWest zu stärken.
Die Aktie von NatWest hat sich seit Jahresbeginn um fast 90 Prozent erholt, unterstützt durch höhere Margen und ein wachsendes Kredit- und Einlagenvolumen. Der Kurs liegt aktuell beim 1,3-fachen Buchwert – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 0,75 Anfang des Jahres.
Am Freitag gab NatWest außerdem die Berufung von Gill Whitehead in den Vorstand bekannt. Die ehemalige Managerin von Google und Ofcom ist die erste Ernennung durch den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Rick Haythornthwaite, der im Januar das Amt von Howard Davies übernahm. Haythornthwaite sieht sich jedoch mit Kritik konfrontiert, da er zuvor als Berater von PetroSaudi International tätig war – einem Unternehmen, dessen Führungskräfte in den 1MDB-Korruptionsskandal verwickelt waren.