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Maersk warnt: Düstere Aussichten für 2024

Großreederei erwartet Einbußen: Überkapazitäten drücken Gewinne, Maersk stoppt zudem Aktienrückkaufprogramm.

Eulerpool News 9. Feb. 2024, 16:00

Die dänische Großreederei Maersk trübt die Aussichten für die Containerschifffahrt mit einem Gewinneinbruch zum Jahresende und einer düsteren Prognose für 2024. Im vierten Quartal fiel der Betriebsgewinn (Ebitda) auf 839 Millionen Dollar, verglichen mit 6,54 Milliarden Dollar im Vorjahr, als die Branche von der Corona-Sonderkonjunktur profitierte.

Die weltweit zweitgrößte Container-Reederei rechnet aufgrund von Überkapazitäten bei Containerfrachtern für 2024 mit weiter deutlich niedrigeren Gewinnen. Laut Maersk würden die steigenden Frachtraten aufgrund der Suezkanal-Krise keinen großen Schub für das Geschäft bringen.

Die angespannte Sicherheitslage im Roten Meer und die dadurch bedingten Umleitungen haben jedoch große Unsicherheiten für die Prognose 2024 aufgeworfen. Je nach Dauer der Krise wird mit einem Gewinn (Ebitda) zwischen einer Milliarde und sechs Milliarden Dollar gerechnet. Analysten hatten im Schnitt mit 6,6 Milliarden Dollar gerechnet, während Maersk im vergangenen Jahr noch 9,6 Milliarden Dollar einbrachte.

Als Reaktion auf die Lage setzt Maersk seinen Aktienrückkauf aus und wird eine mögliche Fortsetzung erst in Erwägung ziehen, wenn sich die Situation in der Ozean-Containerschifffahrt beruhigt hat. Die Geschäfte von Maersk mit seinen Hunderten von Container-Schiffen gelten als Barometer für den Welthandel. Maersk-Chef Vincent Clerc betont, dass die derzeitigen Verwerfungen in keiner Weise vergleichbar sind mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Container-Schifffahrt.

Für das laufende Jahr sind laut Clerc vor allem Probleme aufgrund der Überkapazitäten ausschlaggebend, die 2024 deutlich zu spüren sein werden. Diese werden voraussichtlich bis 2025 oder sogar 2026 anhalten.

Während der Pandemie stiegen die Frachtraten in der Container-Schifffahrt aufgrund von Engpässen und brüchigen Lieferketten stark an, was den großen Reedereien hohe Gewinne bescherte. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage bestellten Reedereien im vergangenen Jahr viele neue Schiffe, was jedoch zu Überkapazitäten führte.

Trotz dieser Situation hatten Investoren die Branche bis vor kurzem positiv bewertet, da sie davon ausgingen, dass die Suezkanal-Krise erneut zu steigenden Frachtraten führen würde. Die klare Aussage von Maersk-Chef Clerc hat diese Hoffnung vorerst zunichte gemacht.

Zusätzlich enttäuschten die schlechter als erwarteten Zahlen, wodurch die Maersk-Aktien um 14 Prozent fielen. Auch der kleinere Konkurrent Hapag-Lloyd verzeichnete einen Rückgang von acht Prozent. Die größte Reederei Deutschlands hatte bereits Ende Januar aufgrund niedrigerer Frachtraten über einen Gewinneinbruch berichtet. Konzernchef Rolf Habben Jansen geht davon aus, dass die Hapag-Lloyd-Flotte aufgrund von Sicherheitsbedenken möglicherweise noch monatelang das Rote Meer umfahren muss.

Seit Mitte Dezember haben Großreedereien den Großteil ihrer Schiffe aufgrund von Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Diese Umwege sorgen für Verzögerungen und steigende Kosten, bringen den Reedereien jedoch auch höhere Kundengebühren ein. Maersk-Chef Clerc betonte jedoch, dass auch wenn die Schiffe des Unternehmens in einem Jahr immer noch um Afrika herumfahren müssen, weiterhin Überkapazitäten und Preisdruck zu erwarten sind.

Maersk steht kurz vor einer Partnerschaft mit Hapag-Lloyd, der Nummer Fünf in der internationalen Containerschifffahrt. Die dänische und die deutsche Reederei kündigten an, ab Februar 2025 unter dem Namen "Gemini" zusammenarbeiten zu wollen. Derzeit ist Maersk noch mit dem Branchenprimus MSC aus der Schweiz verbunden, während Hapag-Lloyd mit drei asiatischen Reedereien zusammenarbeitet.

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