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Europa unter Druck: Geopolitische Krisen und der unbewältigte Konflikt im eigenen Hinterhof

Europa steht angesichts globaler Krisen unter Druck, doch innenpolitische Konflikte und mangelnde Einigkeit bremsen eine entschlossene Reaktion.

Eulerpool News 9. Dez. 2024, 08:00

Die geopolitischen Spannungen eskalieren, und Europa findet sich zunehmend in einer gefährlichen Gemengelage wieder. Während Russland seine globalen Ambitionen vorantreibt, wird der Kontinent von Sabotageakten und der anhaltenden Ukrainekrise herausgefordert – und bleibt dabei erschreckend passiv.

Im Kattegat, der Meerenge zwischen Schweden und Dänemark, steht der chinesische Frachter Yi Peng 3 unter Verdacht, zwei wichtige Unterseekabel mutwillig beschädigt zu haben. Die Ermittlungen werfen ein Schlaglicht auf die hybride Kriegsführung Russlands, das seit Jahren Sabotageakte gegen europäische Infrastruktur orchestriert. Bruno Kahl, Chef des Bundesnachrichtendienstes, warnt: „Die Bereitschaft Moskaus zur weiteren Eskalation im Bereich verdeckter Maßnahmen hat ein bisher unbekanntes, hohes Niveau erreicht.“

Parallel kollabiert das Assad-Regime in Syrien. Vom Westen unterstützte Rebellen eroberten in einer Blitzoffensive Aleppo, Hama und Damaskus, während Russland, in der Ukraine militärisch gebunden, kaum eingreifen konnte. Der Verlust der Marinebasis Tartus markiert einen schweren Schlag für den Kreml. Die Umwälzungen im Nahen Osten, verstärkt durch den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah, destabilisieren die gesamte Region.

Der Ukrainekrieg zieht Kreise bis nach Asien: Nordkoreanische Soldaten kämpfen in der Ukraine, während Moskau Pjöngjang offenbar mit moderner Raketentechnologie versorgt. China, das Russland wirtschaftlich und militärisch unterstützt, erwartet seinerseits strategische Gegenleistungen, etwa im U-Boot-Bereich. „Die Sicherheit Europas kann nicht getrennt von der Asiens betrachtet werden“, warnt Ex-NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Währenddessen bleibt Europa handlungsunfähig. Innenpolitische Krisen in Deutschland und Frankreich lähmen die Regierungen, während die EU von einer strategischen Antwort auf die Bedrohungsszenarien weit entfernt ist. Vorschläge für einen europäischen Verteidigungsfonds, wie sie von Grünen-Politiker Anton Hofreiter oder Frankreichs Präsident Emmanuel Macron unterstützt werden, stoßen in Berlin auf Widerstand.

Polens Premier Donald Tusk bringt die Lage auf den Punkt: „Die Gefahr eines globalen Konflikts ist real.“ Doch statt geschlossen zu handeln, diskutiert Europa weiter – während die Bedrohung wächst.

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