Pharma
Sartorius verzeichnet Rückgang in 2023, setzt jedoch auf Wachstumspläne für 2024
Sartorius erreicht gesenkte Prognose 2023, doch Gewinne bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Der führende Labor- und Pharmaausrüster Sartorius hat seine zweimal gesenkte Jahresprognose für das Jahr 2023 erfüllt. Allerdings fiel der Gewinn geringer aus als erwartet. Eine länger als prognostizierte Phase des Bestandsabbaus bei Kunden sowie weitere Faktoren wie eine schwache Nachfrage in China haben das Geschäft beeinträchtigt. Dennoch erwartet der DAX-Konzern für das laufende Jahr wieder profitables Wachstum.
"2023 war ein außergewöhnliches und anspruchsvolles Jahr in unserer Industrie", betont Vorstandschef Joachim Kreuzburg in einer Mitteilung. Doch da viele Kunden inzwischen mit ihren Lageroptimierungen fortgeschritten seien, sehe er eine Belebung des Geschäfts seit Ende des dritten Quartals. Dieser Trend werde sich im Verlauf von 2024 stetig verstärken.
Der Auftragseingang für 2023 lag nominal bei rund 3,07 Milliarden Euro, ein Rückgang von 23,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Konzernumsatz sank um 18,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, bereinigt um Wechselkurseinflüsse waren es 16,6 Prozent. Die Mitteilung zufolge hatte Sartorius mit einem wechselkursbereinigten Rückgang von etwa 17 Prozent, oder nominal 18,7 Prozent, gerechnet.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives EBITDA) reduzierte sich um 31,7 Prozent auf 962,7 Millionen Euro. Die operative EBITDA-Marge sank um 5,5 Prozentpunkte auf 28,3 Prozent. Der bereinigte Konzerngewinn belief sich auf 338,5 Millionen Euro, ein Rückgang von 48,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Je Vorzugsaktie erzielte Sartorius 4,95 Euro gegenüber 9,58 Euro im Vorjahr.
Analysten hatten durchschnittlich mit einem Konzernumsatz von 3,39 Milliarden Euro, einem bereinigten EBITDA von 965 Millionen Euro und einem bereinigten Konzerngewinn von 354 Millionen Euro gerechnet.
Für das laufende Jahr strebt der Konzern ein Umsatzwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich an und erwartet eine operative Ertragsmarge von über 30 Prozent. Mittelfristig plant Satorius bis 2028 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 10 Prozent pro Jahr und eine Ertragsmarge von rund 34 Prozent.
Starke Quartalszahlen und eine zuversichtliche Prognose haben am Freitag die Aktien von Sartorius kräftig angetrieben. Sie stiegen zeitweise um mehr als 12 Prozent und am Mittag noch um 9,5 Prozent auf 330,70 Euro. Damit waren die Papiere des Pharma- und Laborausrüsters Spitzenreiter im DAX und erreichten ein Hoch seit Anfang Januar. Zudem verbesserte sich das Chartbild deutlich mit einem Sprung über mehrere wichtige Trendlinien.
Nach einem schwachen Vorjahr plant Sartorius, 2024 wieder zu stärkerem Wachstum zurückzukehren. Der Umsatz soll im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich steigen, während die Profitabilität in Bezug auf die operative Ertragsmarge wieder auf über 30 Prozent ansteigen soll.
Laut JPMorgan-Analyst Richard Vosser ist der Ausblick besser als erwartet und bietet nun Aufwärtspotenzial für die Konsensschätzungen. Er lobt auch die mittelfristige Prognose, die eine Ertragsmarge von rund 34 Prozent bis 2028 vorsieht. Dieser Wert hatte zuvor bereits für 2025 angepeilt, doch aufgrund der Nachfrageschwäche wurde dies verzögert.
Die geringen Erwartungen am Markt haben zu einem besonders positiven Ergebnis im vergangenen Quartal geführt, kommentierte Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg. Der Umsatz und das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) haben seine Erwartungen übertroffen.
Die Bilanz sei nicht nur weniger dramatisch, sie liefere sogar positive Überraschungen. Vor allem die starke Auftragssteigerung im vierten Quartal im Vergleich zum vorherigen Quartal lässt die Unsicherheit nach.
Laut Jefferies-Analyst James Vane-Tempest sei das Verhältnis des Auftragseingangs zum Umsatz zum Jahresende besonders ermutigend. Er glaubt, dass die Aussage von Sartorius über die sich normalisierenden Bestände konservativ sei. Er erwartet weitere Details in der Telefonkonferenz zur Quartalsbilanz. Auch andere Branchenwerte profitieren von der verbesserten Stimmung bei Sartorius.
Die Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns Merck stiegen im DAX um 4,9 Prozent. Die Darmstädter haben eine eigene Laborzuliefersparte. Im MDAX verzeichneten Gerresheimer einen Anstieg von 2,2 Prozent. Das Unternehmen ist ein Verpackungsspezialist und hat einen Großteil seines Geschäfts mit der Pharmaindustrie.