Bayer steht kurz vor der EU-Zulassung des Medikaments Acoramidis, das zur Behandlung der seltenen und tödlichen Herzerkrankung Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie entwickelt wurde. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat eine Zulassung des Mittels empfohlen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Eine finale Entscheidung der EMA wird Anfang 2025 erwartet, wobei die Behörde dem Votum des Ausschusses üblicherweise folgt.
Bayer plant, das Medikament in der ersten Jahreshälfte 2025 in Europa auf den Markt zu bringen. Die Rechte für den europäischen Vertrieb hatte Bayer im März 2024 vom US-Biotech-Unternehmen BridgeBio erworben, das Acoramidis in den USA vertreibt. Dort wurde das Medikament kürzlich zugelassen.
Acoramidis zielt auf die Stabilisierung des Proteins Transthyretin (TTR), das bei betroffenen Patienten instabil wird und sich in Form von Amyloid im Herzen ablagert. Diese Ablagerungen führen zu einer fortschreitenden Herzschwäche, die ohne Behandlung tödlich verläuft. Studien zufolge stabilisiert Acoramidis das Protein zu mindestens 90 Prozent.
Die Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie tritt meist bei älteren Erwachsenen auf und gilt als seltene, aber schwerwiegende Erkrankung. Der Einsatz von Acoramidis könnte für viele Patienten eine dringend benötigte Therapieoption darstellen.
Trotz der positiven Entwicklungen reagierte die Börse verhalten: Die Bayer-Aktie notierte am Donnerstag via XETRA zeitweise 1,22 Prozent tiefer bei 19,93 Euro.