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Unilever entlässt Chef Hein Schumacher – CFO Fernández soll Konzernumbau beschleunigen

Der abrupt abgesetzte CEO hinterlässt bei Unilever offene Großprojekte; Nachfolger Fernández soll den Konzernumbau radikal beschleunigen.

Eulerpool News 27. Feb. 2025, 09:10

Unilever hat überraschend CEO Hein Schumacher nach weniger als zwei Jahren im Amt abgesetzt und stattdessen Finanzchef Fernando Fernández zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Hintergrund ist die Unzufriedenheit des Verwaltungsrats mit dem Tempo des eingeleiteten Konzernumbaus, sagten mit der Situation vertraute Personen. 

Schumacher hatte seit Anfang 2023 umfangreiche Maßnahmen angestoßen, darunter den geplanten Börsengang des Speiseeis-Geschäfts in Amsterdam sowie Stellenstreichungen und das Zusammenlegen wenig profitabler Sparten. Trotz eines Kursanstiegs von 11 Prozent in dieser Zeit seien seine Fortschritte dem Aufsichtsrat zu langsam gewesen, was nun zu seiner sofortigen Ablösung führte. 

Der Argentinier Fernández, seit Jahrzehnten im Unternehmen und zuletzt Finanzchef, gilt als umsetzungsstarker Manager mit engem Draht zu Investoren. Analysten halten ihn für gut positioniert, um den Druck durch den US-Aktivisten Nelson Peltz zu entschärfen und entscheidende Weichen für eine zügige Neuausrichtung zu stellen. Allerdings sorgte die schnelle Personalrochade für Irritationen an der Börse: Die Unilever-Aktie gab am Dienstag in London rund 2 Prozent nach.

Unilever-Vorsitzender Ian Meakins dankte Schumacher für dessen „disziplinierte und fokussierte Strategiearbeit“, betonte aber zugleich die Notwendigkeit, jetzt „mit höherer Geschwindigkeit“ zu agieren. Schumacher selbst äußerte sich „enttäuscht“, sprach jedoch davon, dass „der Konzernumbau das Tempo benötige, das der Aufsichtsrat nun für notwendig hält“. Er wird bis Ende Mai ausscheiden und noch eine Beratertätigkeit wahrnehmen.

Mit dem Vorstandswechsel eröffnet sich für Unilever die Möglichkeit, zentrale Kostensenkungen und Markenverkäufe rascher durchzuführen und mögliche Übernahmen oder Listings neu zu beurteilen – so zuletzt beim Speiseeis-Geschäft, an dem vor allem Investor Peltz Kritik geübt haben soll. Beobachter erwarten, dass sich Fernández’ Auftreten im Tagesgeschäft spürbar vom moderateren Führungsstil seines Vorgängers unterscheiden dürfte.

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