Der indische Erneuerbare-Energien-Konzern ReNew plant, sich von der Nasdaq zurückzuziehen, nachdem das Unternehmen seit seinem Börsengang 2021 über 30 Prozent seines Marktwertes eingebüßt hat. ReNew, Indiens zweitgrößter Anbieter im Bereich erneuerbare Energien, wird aktuell mit rund 2,4 Milliarden US-Dollar bewertet.
Laut einer bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Mitteilung vom 10. Dezember will ein Konsortium aus Masdar, dem staatlichen erneuerbaren Energieunternehmen der Vereinigten Arabischen Emirate, der Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB) und der Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) ReNew für 7,07 US-Dollar pro Aktie übernehmen. Dies liegt über dem Schlusskurs von 6,34 US-Dollar vom Dienstag.
ReNew-CEO Sumant Sinha erklärte, dass die US-Notierung erneuerbare Energieunternehmen unterbewerte und den Übergang zur grünen Energie behindere. Eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump, die die Aktien von Clean-Energy-Unternehmen belasten könnte, sei ebenfalls ein Faktor für den Rückzugsplan. Sinha deutete zudem an, dass eine künftige Kapitalerhöhung und ein Re-Listing in Indien das Wachstumspotenzial von ReNew freisetzen könnten.
Bernstein-Analysten sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Konsortium erfolgreich die verbliebenen Aktionäre auszahlen und ReNew privatisieren könnte. Ein anschließender Börsengang in Indien würde die lokale Marktkenntnis und Kapitalbeschaffung erleichtern.
Der Rückzug von der Nasdaq kommt in einer schwierigen Phase für Indiens Erneuerbare-Energien-Branche. Die Branche wurde zuletzt durch Korruptionsvorwürfe gegen Gautam Adani und sein Unternehmen Adani Green Energy erschüttert, die einen Schatten auf die gesamte Industrie werfen.
Analysten weisen außerdem auf hohe Verschuldungsgrade und volatile Umsätze hin, insbesondere aufgrund von ReNews starkem Fokus auf Windenergie. Morgan Stanley hatte ReNew kürzlich herabgestuft und auf die niedrige Profitabilität und Schwankungen im Geschäft hingewiesen.
Trotz Herausforderungen bleibt ReNew ein zentraler Akteur in Indiens Ziel, die nicht-fossile Energieerzeugungskapazität bis 2030 auf 500 Gigawatt zu verdoppeln. Im August sicherte sich das Unternehmen einen Liefervertrag über 440 Megawatt grüne Energie für Microsoft in Indien.