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Blockade der US-Supermarkt-Megafusion: Richter stoppt 24,6-Milliarden-Dollar-Deal von Kroger und Albertsons
Die Blockade der Fusion zwischen Kroger und Albertsons durch ein US-Gericht markiert einen bedeutenden Sieg für Wettbewerbshüter.
Die geplante Übernahme des US-Supermarktbetreibers Albertsons durch den Konkurrenten Kroger für 24,6 Milliarden Dollar wurde von einem US-Bundesrichter gestoppt. Damit erlitt der bislang größte Zusammenschluss in der Geschichte des US-Einzelhandels einen schweren Rückschlag. Die Federal Trade Commission (FTC) sowie mehrere Bundesstaaten hatten den Deal wegen befürchteter Wettbewerbsnachteile und möglicher Preissteigerungen für Verbraucher angefochten.
Die Entscheidung der Richterin Adrienne Nelson aus Oregon führt zu einem vorläufigen Verbot der Fusion, was die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Abschlusses des Deals erheblich schmälert. Nelson argumentierte, die Fusion würde zu „übermäßiger Marktkonzentration“ in mehreren geografischen Märkten führen und die Konkurrenz im Lebensmitteleinzelhandel erheblich schwächen.
Die FTC sowie acht Bundesstaaten und der District of Columbia hatten bereits im Februar Klage eingereicht und dabei Bedenken geäußert, dass die Fusion die Preise für Konsumenten steigen lassen und die Verhandlungsposition der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer schwächen könnte. Nelson folgte dieser Argumentation und stützte sich dabei auch auf die geplante Veräußerung von 579 Filialen an den kleineren Marktteilnehmer C&S Wholesale Grocers. Sie stellte fest, dass C&S nicht über die notwendigen Kapazitäten verfüge, um effektiv gegen den fusionierten Giganten zu konkurrieren.
Die Aktien von Albertsons fielen nach der Entscheidung um 2,3 Prozent auf 18,51 US-Dollar, während Kroger-Papiere um 5,1 Prozent auf 60,73 US-Dollar zulegten. Der Markt hatte der Fusion bereits geringe Erfolgsaussichten eingeräumt, da Albertsons-Aktien seit Monaten mit einem Abschlag von rund 40 Prozent zum vereinbarten Kaufpreis gehandelt wurden.
Albertsons und Kroger gaben an, ihre Optionen zu prüfen. Albertsons erklärte: „Wir haben im Verfahren klar dargelegt, wie die Fusion den Wettbewerb stärken, Preise senken, Gehälter erhöhen und die Einkaufserfahrung der Kunden verbessern würde.“
Zusätzlich zum Bundesverfahren haben auch die Bundesstaaten Washington und Colorado Klagen gegen die Fusion eingereicht. In einem separaten Verfahren verhängte ein Richter in Washington am selben Tag eine dauerhafte Verfügung gegen die Fusion und erklärte, diese sei notwendig, um Verbraucherinteressen zu schützen.
Die FTC feierte die Entscheidung als Sieg für den Wettbewerb und als Beispiel für eine erfolgreiche Durchsetzung von Antitrustgesetzen. Lina Khan, die derzeitige FTC-Vorsitzende, gilt als Verfechterin einer aggressiven Wettbewerbspolitik. Präsident Donald Trump hat angekündigt, nach seinem Amtsantritt Andrew Ferguson als neuen FTC-Vorsitzenden zu nominieren.
Die Blockade der Fusion unterstreicht die zunehmende Prüfung durch die Kartellbehörden gegenüber Megadeals. Angesichts steigender Lebensmittelpreise und wachsender Marktkonzentration rückt die Frage nach fairen Wettbewerbsbedingungen stärker in den Fokus. Mit diesem Urteil steht ein Meilenstein für die zukünftige Regulierung in der Lebensmittelbranche.