Crypto.com hat die US-Wertpapieraufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) verklagt und wirft ihr vor, ihre Befugnisse zu überschreiten, indem sie den Verkauf unregistrierter Token reguliert. Der in Singapur ansässige Krypto-Börsenbetreiber erhielt am Dienstag eine sogenannte Wells Notice, die eine bevorstehende Klage der SEC androht, und reagiert nun mit rechtlichen Schritten, um die Zukunft der Kryptoindustrie in den USA zu schützen.
Die SEC steht derzeit im Fokus vieler großer Krypto-Unternehmen wie Coinbase, Kraken, Binance und Gemini, die wegen angeblicher Verstöße gegen US-Wertpapiergesetze wegen unregistrierter Wertpapiere untersucht werden. Crypto.com schließt sich dieser Liste an und argumentiert, dass die SEC keine rechtliche Grundlage habe, bestimmte Token-Verkäufe zu regulieren. „Die unautorisierte Überdehnung und ungesetzliche Regelsetzung der SEC im Bereich Krypto muss gestoppt werden“, erklärte Kris Marszalek, CEO von Crypto.com, in der Klageschrift.
Im Gegensatz zu Bitcoin und Ether, die von Crypto.com als etablierte Kryptowährungen betrachtet werden, verkauft das Unternehmen sogenannte Network Tokens wie Solana, Cardano und Binance’s BNB. Crypto.com behauptet, dass diese Token nicht unter die Zuständigkeit der SEC fallen und daher nicht als Wertpapiere reguliert werden sollten. „Die SEC hat keine Jurisdiktion über diese Verkäufe und kann sie nicht gesetzlich regulieren“, heißt es in der Klage gegen die SEC, deren Vorsitzenden Gary Gensler und die vier weiteren SEC-Kommissare.
Diese rechtliche Auseinandersetzung spiegelt die wachsende Spannung zwischen der Kryptoindustrie und den Regulierungsbehörden wider. Viele Führungskräfte und Investoren im Krypto-Bereich kritisieren die SEC für „Regulierung durch Durchsetzung“ und unterstützen öffentlich die Präsidentschaftskampagne von Donald Trump, in der Hoffnung auf eine kryptofreundlichere Politik. Trump hat angekündigt, Gary Gensler als SEC-Chef abzusetzen und die „Verfolgung“ des Krypto-Sektors zu beenden.
Neben der Klage hat Crypto.com auch eine Petition bei der SEC und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) eingereicht, um bestimmte Krypto-Derivate ausschließlich von der CFTC regulieren zu lassen. Diese Initiative zielt darauf ab, die regulatorischen Zuständigkeiten klarer zu definieren und den Betrieb von Krypto-Unternehmen zu erleichtern.
Seit seiner Gründung im Jahr 2016 bietet Crypto.com den Handel mit über 350 digitalen Assets sowie eine Prepaid-Visa-Karte an. Das Unternehmen konzentriert sich auf Privatkunden und hat zahlreiche Unterhaltungsveranstaltungen gesponsert, darunter die Champions League und die Formel 1. Trotz der Herausforderungen durch die regulatorischen Schritte der SEC bleibt Crypto.com optimistisch und betont seine Pläne, das Angebot für US-Kunden weiter auszubauen.