MicroStrategy: Zwischen Bitcoin-Wettschein und Softwareambitionen

  • MicroStrategy hat durch massive Bitcoin-Investitionen einen signifikanten Anstieg seines Aktienkurses erlebt.
  • Das Unternehmen kämpft trotz neuer Softwarestrategien mit stagnierendem Umsatzwachstum und wachsender Verschuldung.

Eulerpool News·

Ein ehemals ruhiger Vertreter der Tech-Branche, MicroStrategy, erlebte in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Wandel. Zwischen 2010 und 2020 stagnierte das Unternehmen mit einer jährlichen Wachstumsrate von lediglich 0,6% und kämpfte darum, im Vergleich zu Wettbewerbern wie Salesforce relevant zu bleiben. Doch im Jahr 2020 wendete sich das Blatt, als Mitbegründer Michael Saylor beschloss, 250 Millionen Dollar in Bitcoin zu investieren. Seither erhöhte MicroStrategy seine Bitcoin-Bestände stetig, bis sie im November auf insgesamt 279.420 Bitcoins anschwollen. Diese Investition, die sich auf 11,9 Milliarden Dollar beläuft und aktuell 28,3 Milliarden Dollar wert ist, stellt mehr als 30% der gegenwärtigen Marktkapitalisierung des Unternehmens dar. Damit ist MicroStrategy heute der größte Bitcoin-Halter unter den börsennotierten Unternehmen weltweit. Diese strategische Neuausrichtung ließ den Aktienkurs von MicroStrategy innerhalb von fünf Jahren um beeindruckende 2.590% ansteigen. Eine Investition von 40.000 Dollar in diesem Zeitraum hätte sich in über eine Million Dollar verwandelt. Dennoch bleibt die Frage offen, ob dieses Wachstum bis 2050 weiterhin so dynamisch ausfällt. Um sein Kerngeschäft zu revitalisieren, ersetzt MicroStrategy traditionelle Desktop-Anwendungen durch cloud-basierte Abonnements und baut Generative-AI-Tools aus. Dies reichte jedoch nicht aus, um einen Rückgang der gesamten Einnahmen um 1% im Jahr 2023 zu verhindern. Von 2023 bis 2026 wird nur ein marginales Wachstums des Umsatzes von unter 1% erwartet. Somit bleiben die Softwareaktivitäten der primäre Finanzierungsquell für weitere Bitcoin-Investitionen. Finanziell übernimmt das Unternehmen zunehmend Schulden, emittiert mehr Aktien und verbucht hohe Abschreibungen auf seine Bitcoin-Investitionen. Der Schuldenberg wuchs auf 4,2 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 2,1 Milliarden Dollar verglichen mit Ende 2021. Zugleich erhöhte sich die Anzahl der ausstehenden Aktien in den letzten fünf Jahren um 122%. Solange diese Abschreibungen anhalten, erwarten Analysten, dass MicroStrategy nach den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (GAAP) bis 2026 unprofitabel bleibt. Bitcoin-Enthusiasten sehen in MicroStrategys mutigem Schritt eine goldene Zukunft, während Saylor selbst voraussagt, der Bitcoin-Preis könnte in den nächsten 21 Jahren auf 13 Millionen Dollar steigen. Analysten von VanEck, das mit dem VanEck Bitcoin ETF am Markt vertreten ist, sagen in der optimistischsten Prognose sogar einen Anstieg auf bis zu 52 Millionen Dollar bis 2050 voraus.
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