Methanhemmer: Hoffnungsträger für die Klimabilanz der Landwirtschaft

  • Methaninhibitoren können Methanemissionen bei Viehzucht signifikant reduzieren.
  • Hersteller wie Bel Group, Valio, und Arla Foods setzen bereits auf diese Technologie.

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Kohlenstoffdioxid ist der Hauptverursacher des menschengemachten Klimawandels. Doch auch Methan, das etwa 28-mal wärmerückhaltender als CO2 ist, spielt eine entscheidende Rolle. Reduzierungen der Methanemissionen bieten kurzfristig vielversprechende Lösungen zur Begrenzung der Treibhausgase. Etwa 40 Prozent der weltweiten Methanemissionen stammen aus der Landwirtschaft, wobei Viehzucht, insbesondere Rinder, den größten Anteil daran haben. Methaninhibitoren, die den Verdauungsprozess bei Kühen beeinflussen, erweisen sich als aussichtsvolle Technologie, um diese Emissionen zu senken. Diese Inhibitoren stören die Methanproduktion im Verdauungstrakt der Tiere, wodurch Methan weniger in die Atmosphäre gelangt. Einer der bekanntesten Futterzusatzstoffe ist 3-NOP (3-Nitrooxypropanol). Auch bestimmte Algenarten wie Asparagopsis, die unter dem Handelsnamen Bovaer angeboten werden, können Methanemissionen mindern. Studien zeigen, dass diese Inhibitoren die Methanbildung bei Kühen um bis zu 30 Prozent reduzieren können. Die Wirksamkeit hängt jedoch von der Rasse der Kühe und ihrer restlichen Ernährung ab. Trotz ihrer Effektivität stehen Methaninhibitoren vor regulatorischen Herausforderungen. Sowohl Bromoform, der aktive Wirkstoff in Asparagopsis, als auch 3-NOP könnten krebserregend sein. Langzeittests sind notwendig, um die Sicherheit dieser Zusätze zu bestätigen. Zudem sind die Kosten für die Produktion von Futterzusatzstoffen wie Algen hoch, was für Landwirte problematisch sein kann. Die synthetische Herstellung von 3-NOP ist einfacher, doch auch hier zeigen Langzeitstudien eine abnehmende Wirksamkeit aufgrund der Anpassung der Kuhmägen. Laut der UN entfallen 32 Prozent der menschengemachten Methanemissionen auf die Viehwirtschaft. Methaninhibitoren könnten daher eine wesentliche Rolle bei der Reduzierung dieser Emissionen spielen. Dennoch betonen Experten wie Mario Herrero von der Cornell University, dass weiterführende Maßnahmen notwendig sind, um die Produktivität der Viehwirtschaft global zu steigern. Der Einsatz von 3-NOP wurde bereits in Brasilien, Chile, Australien, dem Vereinigten Königreich und der EU genehmigt. Unternehmen wie Bel Group, Valio und Arla Foods nutzen diese Zusatzstoffe bereits. In Zukunft werden Methaninhibitoren essentiell, da neue Vorschriften Unternehmen verpflichten, für ihre indirekten „Scope 3“-Emissionen aufzukommen. Obschon Methaninhibitoren Potenzial haben, den Druck auf Fleischkonsumenten zu verringern, die Klimafolgen zu mindern, könnten traditionelle Futtermittellieferanten Marktanteile verlieren, wenn sie sich nicht anpassen. Kleinbetriebe könnten Schwierigkeiten haben, die hohen Kosten für neue Technologien zu tragen, insbesondere in ärmeren Regionen. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Universitäten und Forschungszentren sowie staatliche Förderungen sind entscheidend für die Weiterentwicklung nachhaltiger Agrartechnologien. Langfristig könnten Biotechnologie- und Agrarunternehmen wie DSM und Cargill erheblich von Lösungen profitieren, die es ermöglichen, die Methanemissionen der Fleischproduktion zu reduzieren, ohne die Produktion selbst zu verringern.
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