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Volkswagen meldet kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung für 2023

VW glänzt mit Umsatz- und Gewinnplus: Kernmarke treibt dank sprudelnder Autoverkäufe das Volumengeschäft an.

Eulerpool News 14. März 2024, 09:00

Volkswagen konnte im vergangenen Jahr dank einer Steigerung der Autoverkäufe im Volumengeschäft sowohl den Umsatz als auch den operativen Gewinn seiner Kernmarke verbessern. Die Marke Core, zu der neben Volkswagen auch Skoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge gehören, erreichte eine operative Umsatzrendite von 5,3 Prozent, im Vergleich zu 3,6 Prozent im Vorjahr. Bei der Vorstellung der Bilanzergebnisse gab Volkswagen bekannt, dass die Markengruppe Core einen wichtigen Schritt in Richtung ihres strategischen Renditeziels von 8 Prozent gemacht hat. Der Umsatz der Gruppe stieg um beeindruckende 21 Prozent auf 137,8 Milliarden Euro.

Auch die Markengruppe Progressive, bestehend aus Audi, Lamborghini, Bentley und Ducati, verzeichnete einen deutlichen Anstieg des Umsatzes um 13 Prozent auf 69,9 Milliarden Euro. Trotzdem sank die operative Rendite auf 9,0 von 12,3 Prozent. Bereinigt um Belastungen aus Rohstoffabsicherungen, konnte die Gruppe um Audi jedoch einen Anstieg der Rendite auf 11,0 von 10,6 Prozent verbuchen. Bereits Anfang März hatte Volkswagen Eckzahlen für den Konzern im vergangenen Jahr vorgelegt, in denen ein Umsatzwachstum von 15 Prozent auf 322 Milliarden Euro und ein bereinigter operativer Gewinn von 22,6 Milliarden Euro verzeichnet wurden.

Aufgrund des anhaltend scharfen Wettbewerbs erwartet der Volkswagen-Konzern auch in diesem Jahr einen weiteren Gewinnrückgang auf seinem wichtigsten Einzelmarkt China. Nach Angaben des Konzerns wird das anteilige operative Ergebnis der dortigen Gemeinschaftsunternehmen 2024 voraussichtlich nur zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro liegen. Im vergangenen Jahr hatte das Ergebnis bereits um rund ein Fünftel auf 2,62 Milliarden Euro abgenommen. Dieses Jahr könnte es infolgedessen zu einem weiteren Rückgang um bis zu gut 40 Prozent kommen.

Im Jahr 2023 musste die Kernmarke VW Pkw in China ihre Position als Marktführer an den Elektroautobauer BYD abtreten, da die Chinesen ihre Fahrzeuge zu starken Rabatten auf den Markt brachten und somit für Unruhe auf diesem Markt sorgten. Dennoch konnten sich die operativen Ergebnisse aufgrund des herausfordernden Umfelds sehen lassen. Im Bereich der Verbrennungsmotoren hat Volkswagen sogar seine Marktführerschaft behauptet und auch bei den in China stark wachsenden Vollelektroautos (BEV) konnte das Unternehmen an Schwung gewinnen.

Volkswagen hatte lange Schwierigkeiten, seine vollelektrischen ID-Modelle in China zu verkaufen, da die vergleichsweise junge chinesische Kundschaft mehr Wert auf Vernetzung und Softwareangebote im Auto legt, die von chinesischen Anbietern in dieser Hinsicht oft besser abgedeckt werden. Um dem entgegenzuwirken, hat der deutsche Konzern beim Kompaktwagen ID.3 unter anderem Preissenkungen und Sondereditionen eingeführt, wodurch der Absatz angekurbelt werden konnte.

Die Geschäfte in China werden in der Konzernbilanz von Volkswagen aus Rechnungslegungsgründen nicht in Umsatz und operativem Ergebnis ausgewiesen, sondern erst im Finanzergebnis als Beteiligungsergebnisse. Im Jahr 2023 lieferte der Gesamtkonzern in China 3,2 Millionen Fahrzeuge aus, was einem Anstieg von 1,6 Prozent im Vergleich zu dem Vorjahr entspricht.

Im Zuge des Sparprogramms bei Volkswagen haben Konzernchef Oliver Blume und der gesamte Vorstand beschlossen, in diesem Jahr auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten. "Wir werden unser Fixum um fünf Prozent reduzieren", erklärte Blume am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin. Damit möchte der Vorstand seinen Beitrag zum Effizienz- und Sparprogramm des Konzerns leisten.

"Wir sehen es als wichtiges Signal, dass auch wir als Konzernvorstand unseren Teil dazu beitragen und zunächst bei uns selbst anfangen." Im Jahr 2023 erhielt Oliver Blume, der gleichzeitig CEO von Porsche ist, insgesamt eine Vergütung in Höhe von 8.723.605,98 Euro. Der Verzicht gilt jedoch nur für sein Festgehalt als VW-Chef in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Zudem erhielt er von Porsche ein Fixum von 800.000 Euro. Somit verzichtet er in diesem Jahr auf einen Betrag von 65.000 Euro.

Die Vorzugsaktien von Volkswagen haben im Handelsverlauf am Mittwoch ihre kompletten Vortagesgewinne wieder verloren. Die Papiere des Autobauers fielen um 4,7 Prozent auf 115,24 Euro und waren damit am unteren Ende des DAX. Der deutsche Leitindex selbst legte leicht zu. Zu Beginn des Handelstages sorgten die detaillierten Jahreszahlen von Volkswagen noch für einen Anstieg um 0,6 Prozent.

Im weiteren Verlauf rückten jedoch Bedenken über die Geschäfte in China in den Fokus. Aufgrund des anhaltend scharfen Wettbewerbs geht Volkswagen auch in diesem Jahr von einem weiteren Rückgang des Gewinns auf seinem größten Einzelmarkt aus. Am Nachmittag sorgten Aussagen des Finanzchefs für zusätzlichen Druck. Laut ihm sei Volkswagen bereit, in diesem und im nächsten Jahr weitere Marktanteile in China aufzugeben, um langfristig von der Entwicklung des Elektroautogeschäfts zu profitieren.

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